Kiestransporte vom Neumagener Berg: Fragen zum Genehmigungsverfahren - Bürgerinitiative lädt zu Spaziergang

Neumagen-Dhron/Trittenheim · Keine Pause in der Diskussion um die Kiestransporte, die nicht nur Neumagen-Dhron betreffen. Die Gemeinden Trittenheim und Leiwen lassen von ihrer Verwaltung das Genehmigungsverfahren prüfen.

 In Papiermühle ist der Protest gegen die gewählte Route für den Kiestransport besonders groß. TV-Fotos (3): Clemens Beckmann

In Papiermühle ist der Protest gegen die gewählte Route für den Kiestransport besonders groß. TV-Fotos (3): Clemens Beckmann

Foto: (m_mo )

Neumagen-Dhron/Trittenheim. "Wenn die umliegenden Gemeinden zusammenhalten und sich laut für die Autobahnroute aussprechen, gibt es gute Chancen, das auch zu erreichen. Wir müssen unüberhörbar sein, damit klar wird, dass wir Bürger uns nicht alles gefallen lassen." Ob der leidenschaftliche Appell der Trittenheimer Jungwinzerin Verena Clüsserath zu einer neuen Diskussion und Entscheidung in Sachen "Kiestransport vom Neumagener Berg" führt, ist offen. Die Aufforderung zu mehr Gemeinsamkeit ist erst wenige Tage alt und fiel bei einer Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative (BI) Pro Dhrontal (der TV berichtete).

Immerhin haben die Gemeinden Trittenheim und Leiwen angekündigt, den Klageweg zu beschreiten. "Wir wollen wissen, ob das Genehmigungsverfahren rechtens ist", sagt der Trittenheimer Ortsbürgermeister Franz-Josef Bollig. Deshalb sei die Verwaltung der Verbandsgemeinde Schweich mit der Prüfung betraut worden. Nächste Woche, am 16. September, tagt auch Bolligs Ortsgemeinderat. Da werde er einen Sachstandsbericht abgeben, und da könne auch diskutiert werden.

Bereits heute, Donnerstag, kommt der Ortsgemeinderat Neumagen-Dhron zusammen. Auf der Tagesordnung steht das Thema nicht, und es gibt auch keine Einwohnerfragestunde. "Man sei natürlich für weitere Optionen offen, sagt Ortsbürgermeister Michael Thomas gegenüber dem TV. Die sehe er aber momentan nicht.
Natürlich gebe es, wie in anderen Orten auch, den Wunsch, dass die Firma Bandemer den Kies über die A 1 abfährt und das Moseltal nicht berührt. Aber selbst wenn es über Wirtschaftswege in Richtung Autobahn gehe: Die Benutzung der Autobahn könne der Firma nicht vorgeschrieben werden. Das sieht sein Trittenheimer Kollege übrigens genauso. "Die Fehler wurden gemacht, als die Verträge unterschrieben wurden", sagt er. Das begann 2001.

Wie berichtet, will die Firma Bandemer über mehrere Jahre hinweg Kies abbauen und mit schweren Lastwagen in ihre Werke nach Klausen und Klüsserath transportieren. Es gibt eine Genehmigung für eine Fläche von 9, 8 Hektar, gerechnet wird aber mit 40 Hektar. Die BI geht sogar von einer noch größeren Fläche aus. Die Abfuhrstrecke, die Dhrontalroute, würde Papiermühle, Dhron, Trittenheim und Piesport belasten - vielleicht auch noch weitere Orte wie Leiwen.

Immer wieder taucht eine Frage auf: Muss für ein solches Projekt ein Raumordnungsverfahren in Gang gesetzt werden? Dazu sagt die Struktur- und Genehmigungsbehörde Nord: Ist die genehmigte Abbaufläche kleiner als zehn Hektar, ist kein Raumordnungsverfahren nötig. Ist die Fläche größer, kann davon abgesehen werden, wenn sichergestellt ist, dass die Raumverträglichkeit anderweitig geprüft wird. Genau darum scheint es nun zu gehen. Denn sowohl die BI als auch Franz-Josef Bollig befürchten, dass die Fläche immer scheibchenweise vergrößert wird.

Die BI diskutiert und kritisiert nicht nur. Sie feiert auch. Für kommenden Samstag, 12. September, lädt sie ab 16 Uhr alle Interessenten zur Kies-Party an der Neumagener Schutzhütte ein. Vorher, ab 14 Uhr, wird auf den relevanten Routen gewandert.

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