Klangvolles Doppeljubiläum
WEHLEN. Mit stürmischem Beifall und Bravo-Rufen "feierte" das Publikum die Ausführenden des Jubiläumskonzertes der Chorvereinigung Chorgesang "Cäcilia" Rachtig im Barocksaal von Kloster Machern.
Seit 95Jahren besteht der Männergesangverein und seit zehn Jahren derFrauenchor. Im vollbesetzten Haus nahmen Sänger und Musiker ihreZuhörer mit auf einen unterhaltsamen Spaziergang durch dieklangfarbige Landschaft der Chormusik. Unter dem Titel "Liebe,Jagd und Blechmusik" begeisterten insgesamt 90 Sängerinnen undSänger der Rachtiger Chorfamilie und seines jüngsten Kindes, desChores "Pop&Soul" Zeltingen-Rachtig, die Musikfreunde.Chorleitung und Klavierbegleitung lagen in Händen von Theresiaund Josef Thiesen. Den musikalischen Part, sowohl alseigenständige Bläsergruppe wie als Begleitung der Chöreübernahmen die jungen Musiker des MittelrheinischenBlechbläserensembles. Frisch wie die sonnengelbenFrühlingsblumen, deren Farbe sich in den Schals der Chordamenwiderspiegelte, erklangen die Lieder, Chorsätze undInstrumentalwerke der Mitwirkenden. "Wir sind sicher alle ein wenig aufgeregt", bemerkte der Vorsitzende des Jubiläumsvereines, Heribert Kappes. Für die Sänger biete der Barocksaal von Kloster Machern eine einzigartige Atmosphäre: "wir haben in der Vorbereitung alles getan, damit dieses Konzert klingen und gelingen kann", so Kappes. Und damit hatte er nicht zu viel versprochen. Denn nicht nur das stimmliche Aufgebot war enorm, auch das vielfältige Programm, das einen weiten Bogen spannte von klassischen Chorwerken über bekannte Opernchöre, Gospels, Jazz- und Popmelodien, kam beim Publikum bestens an. Getragen und schwungvoll, feierlich und fröhlich, mit zarten Tönen und stimmgewaltig - so präsentierten sich die gesanglichen Darbietungen der drei Chöre. Als Einzelchöre, in gemischtem Auftritt und in musikalisch wunderbarer Verbindung mit den Blechbläsern bestritten die Mitwirkenden einen glänzenden fast dreistündigen Konzertabend. Und mit "Blechmusik" gings gleich zu Beginn lautstark los.
Hammerschläge des "Waffenschmieds"
Gudrun van Brandwijk stellte charmant und mit amüsanten Anmerkungen die (Chor)werke und ihre Komponisten vor. Die reichten von Hans Leo Hassler, Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Schubert, Carl Maria von Weber, Albert Lortzing, Antonin Dvorak, Guiseppe Verdi, Bedrich Smetana und Richard Wagner bis hin zu namhaften Komponisten der modernen Musikliteratur. Solodarbietungen von Gudrun van Brandwijk und Johannes Morbach setzten weitere Glanzpunkte und neben der Bläser- und Tastenbegleitung kam auch ein ungewohntes "Instrument" zum Einsatz: der Hammerschlag des Amboss beim Chor der Schmiedegesellen aus Lortzings "Waffenschmied". Glanzvoll wie ihre Instrumente zeigte sich auch das harmonisch perfekte ausdrucksstarke Spiel des jungen Bläserensembles, das mit sichtbarer Freude agierte. Und dass die Chorgemeinschaft ein lebendiger und engagierter Verein ist, dem das Singen Spaß macht, davon konnten sich die Zuhörer beim Geburtstagskonzert überzeugen.
Die "95-jährigen" Männer machten mit ihrer Stimmgewalt ihrem Prädikat "Meisterchor" des Sängerbundes alle Ehre. Zum Schluss zogen die Sangesbrüder noch einmal alle Register ihres Könnens mit "Saints Halleluja" nach der Chorbearbeitung von Josef Thiesen. Mit der Zugabe des "Kleinen grünen Kaktus" in unterschiedlichen Stil-Variationen verabschiedeten sie sich. "Das war herrlich", schwärmte eine Zuhörerin stellvertretend für viele.
