Kreisel wirft Fragen auf

ALTRICH. Warum liegt der neue Kreisel bei Altrich so tief, dass die von dort wegführenden Straßen ein starkes Gefälle haben? Das ist eine der Fragen rund um die Bauarbeiten zur B 50 neu, die sich zwei Altricher Landwirte stellen.

Die beiden Altricher Eugen Müller und Heinrich Benz sind Landwirte in Rente. Doch nicht nur deshalb kennen sie sich in und um Altrich bestens aus. Die beiden gehen vor Ort auch zur Jagd. Aufmerksam beobachten sie, was in ihrer Umgebung passiert. Und das ist eine ganze Menge. Direkt vor Müllers Neuenhof kamen im Mai 2003 viele Leute zusammen, um den Spatenstich für den ersten Abschnitt der Bundesstraße 50 neu mitzuerleben. Immer noch wird dort rege gebaut und gebuddelt, doch einige der geplanten Bauwerke stehen schon. Und so manches an ihnen verstehen die beiden Landwirte nicht. „Man hat das Gefühl, die Planung wurde gemacht, als sei nie jemand vor Ort gewesen“, sagt Müller.

Und so fragt sich der Landwirt, warum der Kreisel vor seiner Haustür so tief gelegt wurde, dass die von ihm abgehenden Straßen nach Altrich und zu seinem Hof ein Gefälle von bis zu zehn Prozent überwinden müssen. Eine Gefahr, gerade im Winter. „Eine Sache der Geometrie und der Wirtschaftlichkeit“, erklärt Hans-Michael Bartnick, Projektbüroleiter beim Landesbetrieb Straßen und Verkehr in Trier. Die Straße nach Altrich führt zunächst über die aus Lärmschutzgründen in einen tiefen Einschnitt gelegte B 50 neu und steigt dann erst merklich an. Haardter Weiher erstmals trocken gefallen Würde der Kreisel nun höher liegen, würde auch die Brücke über die Bundesstraße höher liegen. Sie müsste dann ein gutes Stück länger sein und wäre teurer, so Bartnick. Denn die Seitenwände des B 50 neu-Einschnitts müssen in einem bestimmten Winkel ansteigen, damit die Böschung hält.

Der Einschnitt gleicht also einem sich nach oben öffnenden Krater und je höher die Brücke auf diesem Krater liegt, desto länger müsste sie sein. Eine andere Frage, die Benz und Müller beschäftigt: Wieso sind der Haardter Weiher bei Altrich und das benachbarte Feuchtbiotop, das als Ersatzmaßnahme für die A 60 geschaffen wurde, fast trocken? „Wieso gibt man ein Schweinegeld aus, wenn nichts funktioniert?“, fragt Müller. Benz ergänzt: „Der Haardter Weiher ist Jahrhunderte alt und so gut wie noch nie trocken gefallen.“ Er sieht die Ursache in den Bauarbeiten. Franz Peters, ebenfalls vom Trierer Landesbetrieb für Straßen und Verkehr, widerspricht: „Zwar fehlt ein Teil des Wassers für den Weiher, weil die Versickerungsfläche durch die Autobahn verkleinert ist, aber generell war es in den vergangenen Jahren recht trocken, der Schnee fehlt. Überall steht das Grundwasser niedrig.“ Zudem müsse ein Feuchtbiotop nicht immer feucht sein.

Der Boden habe eine hohe Aufnahmefähigkeit, und die Versickerung des Wassers sei erwünscht. Bartnick ergänzt: „Die Weiher waren nicht teuer, das waren reine Erdarbeiten.“ Warum wurden Äcker in Salmtal als Ausgleichsmaßnahme aufgeforstet mit der Konsequenz, dass Salmtaler Bauern nun zu ihren neuen Flächen nach Altrich fahren müssen?, ist eine weitere Frage, die Müller beschäftigt. Man hätte doch gleich in Altrich aufforsten können. Auch dies sei eine Ausgleichsmaßnahme für die A 60 gewesen, heißt es beim Landesbetrieb. Die Flächen sollten nah an dieser Autobahn liegen, weil der Lebensraum für bestimmte Arten in seiner Größe erhalten werden sollte. Außerdem sei diese Planung um die 15 Jahre alt. Damals habe man die räumliche Nähe enger gesehen. Heute werde das lockerer gehandhabt, die Ausgleichsflächen seien in der Regel aber auch viel größer.

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