Kultur bringt Rat in Stimmung

ZELTINGEN-RACHTIG. Hermann Lewen soll für die gesamte Region Trier ein regionales Kulturprogramm entwickeln. Darüber diskutierte der Verbandsgemeinderat Bernkastel-Kues ausführlich und spannungsgeladen.

So manch' einer wäre bei der Diskussion um Tagesordnungspunkt 9 gern an die Decke des Gewölbekellers im Deutschherrenhof in Rachtig gegangen. Los ging es damit, dass Karl-Heinz Seidel (UBU) monierte, dass Bürgermeister Ulf Hangert ihm keine Satzung des Vereins habe zukommen lassen, wie er es verlangt habe. Er wisse zudem überhaupt nicht, was dieser Ver- ein eigentlich wolle.Mit dem Verein ist die "Initiative Region Trier" (IRT) gemeint, die den Geschäftsführer der Kultur&Kur GmbH, also Hermann Lewen, beauftragen will, ein Kulturprogramm für die gesamte Region Trier zu entwickeln. Lewen würde drei Jahre an diesem Kulturkonzept arbeiten und 40 Prozent seiner Arbeitszeit dafür aufbringen. Dafür bekommt die Kultur&Kur die Kosten erstattet, so dass eine befristete Hilfskraft eingestellt werden kann. Die übrige Arbeitszeit - also 60 Prozent - steht Lewen für Kultur&Kur und die Mosel Festwochen zur Verfügung. Ältestenrat und Hauptausschuss hatten sich schon mit dem Thema auseinander gesetzt und dem Aufbau eines Kulturkonzeptes zugestimmt. Hangert bat nun um ein klares Votum des Rates.Das sollte er aber nicht so schnell bekommen. Seidel hielt eine Beschlussfassung für verfrüht. Auch Gertrud Weydert (Grüne) wunderte sich über die Eile. Josef Knieps wollte keinen Beschluss fassen: "Sie wollen sich absichern, falls es Probleme gibt, das ist nicht besonders mutig", warf Knieps dem Bürgermeister vor. Das sehe die Gemeindeordnung so vor und habe mit Feigheit nichts zu tun, wehrte sich Hangert. Knieps wollte abwarten was die Stadt, sprich der Stadtrat dazu sagt. Sie ist neben der Verbandsgemeinde Gesellschafter der Kultur&Kur. Mehrheitsgesellschafter ist die VG. "Was machen Sie, wenn die Stadt nein sagt", wollte Knieps wissen. Er brauche ein klares Votum, die Dinge seien zu wichtig, sagte Hangert.Mitwirkung an Regionalagentur

"Die Hälfte der Arbeitszeit von Lewen hat nichts mehr mit Stadt und Verbandsgemeinde zu tun", warf Seidel sein. "Das ist traurig, dass man so argumentiert", konterte Alex Licht (CDU), den diese Aussage massiv störte. Veranstaltungen in Trier sicherten auch Veranstaltung im Kloster Machern, gab Licht zu bedenken. Kein Festival werde vom Land so gefördert, wie die Mosel Festwochen, erinnerte Licht. Und: Förder- und Sponsorengelder von fast 300 000 Euro würden nicht für eine Konzertreihe in Stadt und Verbandsgemeinde fließen. "Wir haben durch Lewen die Möglichkeit mitzuwirken auch im Blick auf die Regionalagentur", sagte auch Eduard Arens (CDU). Dem könne man sich nicht entziehen.Ähnlich äußerte sich auch Stadtbürgermeister Wolfgang Port: "Es ist besser, wenn Hermann Lewen das Konzept erstellt, als einer aus Trier", sagte Port. Ein Problem sehe er in der Freistellung. Lewen sei zu 100 Prozent Mitarbeiter der Stadt und schon für Kultur&Kur und Moselkino GmbH freigestellt. Es müssten Gespräche geführt werden und es werde ein tragfähiges Konzept gebraucht, so Port. Schließlich stimmten 19 Ratsmitglieder dafür, Bürgermeister Hangert den Auftrag zu erteilen, mit der IRT zu verhandeln, neun stimmten dagegen.

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