Kunst um Krieg und Frieden

WITTLICH. Seine Bilder leben vom Licht. Ein neues Licht auf Georg Meistermanns Arbeiten können jetzt junge Kreative mit ihren Ideen werfen. Dazu ruft ein großer Kreativ-Wettbewerb im Jubiläumsjahr der Wittlicher Rathausfenster mit den Apokalyptischen Reitern auf.

Wie bringt man die Jugend zur Kunst? Man spricht sie gezielt an, macht neugierig, fordert Eigeninitiative heraus und lockt mit einer Belohnung: Das will der zum Schulbeginn nach den Osterferien startende Wettbewerb. "Eure Ideen sind gefragt!" steht auch auf den großen Broschüren, die zum Kreativ-Wettbewerb einladen und in Geschäften ausliegen. Es geht um große Kunst, ewig starke Themen, und die kann man seit einem halben Jahrhundert mitten in Wittlich entdecken.Welt-Ende und Zukunft

Allein die Titel sind existenziell und bewegend: der Sieger, der Krieg, der Hunger und der Tod. Sie mahnen im Georg-Meistermann-Museum im Alten Rathaus in Wittlich als Bild gewordene Apokalyptische Reiter. Sie beschäftigen sich mit dem Ende der Welt aber auch der Zukunft - und die geht besonders junge Menschen etwas an. Ihr Echo auf die Kunst um Krieg und Frieden ist jetzt gefragt. "Es geht um Themen wie Gewalt, Krieg. Wer einmal Gewalt selbst erlebt hat, wen die schrecklichen Ereignisse in Madrid berührt haben, der kann seine Gedanken zum Ausdruck bringen. Das würde genau in den Wettbewerb passen", erklärt Albert Klein, Vorsitzender des Freundes- und Förderkreis des Georg-Meistermann-Museums "Der schwebende Punkt". Die berühmten Glasfenster Georg Meistermanns (1911 bis 1990) wurden vor 50 Jahren zur Säubrennerkirmes enthüllt. Um auch junge Menschen für sie zu begeistern, hat der Freundes- und Förderkreis des Georg-Meistermann-Museums "Der schwebende Punkt" zum Jubiläumsjahr einen Kreativ-Wettbewerb rund um das Thema "Die Apokalyptischen Reiter - 50 Jahre Wittlicher Rathausfenster von Georg Meistermann" organisiert. Albert Klein: "Wir wollen auch allen, die in Wittlich und der Region wohnen, deutlich machen, welche Juwelen wir hier haben und motivieren ins Museum zu gehen." Wer will, kann sich dazu beim Kulturamt der Stadt für eine Führung anmelden. Und an Aktualität haben die Kunstwerke nicht verloren: Sie erinnern an die Schrecken des Krieges und mahnen zum Frieden.Mitreden beim Thema Gewalt

Vor 50 Jahren sagte der damalige Wittlicher Bürgermeister Matthias Joseph Mehs, die Arbeiten Georg Meistermanns sollten "jedem, der irgendwie etwas zu sagen oder mitzureden hat, einhämmern, von der Macht oder der Gewalt, dem Mitmenschen gegenüber keinen unnötigen oder gar falschen Gebrauch zu machen." Jetzt sollen alle im Alter von sechs bis 19 Jahren mitreden und zwar in künstlerischer Form. "Es sollen Darstellungen der Apokalyptischen Reiter frei oder als Variationen der Wittlicher Rathausfenster geschaffen oder eigene Vorstellungen des Themas ausgedrückt werden", heißt es in den Wettbewerbsunterlagen, die an alle Schulen im Kreis Bernkastel-Wittlich und Cochem-Zell verschickt wurden. Mitmachen können aber alle aus der gesamten Region. Als "Fundgrube" für Ideen kann im Rahmen der Wittlicher Kulturtage eine Ausstellung in der Stadtbücherei vom 14. Mai bis 12. Juni genutzt werden. Sie zeigt die Apokalyptischen Reiter in Texten, Bildern, Dokumenten. Abschließend meint Albert Klein, der auf viele Teilnehmer hofft: "Es wird in erster Linie von den Lehrern abhängen, ob sie im Rahmen ihrer Fächer den Wettbewerb aufgreifen, um Schüler zu motivieren, sich damit auseinander zu setzen. Das Thema Krieg ist ja hoch aktuell, dazu haben wir mit den Meistermann-Fenstern noch einen lokalen Bezug. Ein Anlass, der viele Möglichkeiten offen lässt."

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