Kunst und Kleiderbügel

BERNKASTEL-KUES. (mbl) Im Modetreff Dietz in der Römerstraße 52 sind Werke des Malers Bert Dörr ausgestellt. Die intensivfarbigen Linolschnitte sind inspiriert von der Gebirgs- und Seenwelt im Salzburger Land und von der Landschaft der Provence – Landschaften, die Dörr sehr liebte.

Große Ruhe strahlen auch seine Stilleben aus. Der Maler, der vor 25 Jahren starb, gehörte der Künstlergruppe "Quadriga BKS" an. So wie auch Johannes Maria Dietz, der im Modetreff die Arbeiten seines Freundes und Kollegen Kunstinteressierten nahebringt. Die Vernissage war gut besucht, darunter auch Kunstliebhaber, die den Maler selbst noch gekannt haben. Bert Dörr, der 1920 in Mannheim geboren wurde und seit 1944 in Bernkastel-Kues zu Hause war, ist weit über die Grenzen seiner Heimat bekannt geworden. Seit 1959 arbeitete er im Kunstkreis der wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt mit. In vielen Sammlungen hängen seine Bilder, selbst das Kultusministerium in Mainz hat Grafikmappen und Werke Dörrs angekauft. "Der Maler Bert Dörr war ein hervorragender Handwerker", bestätigt sein einstiger künstlerischer Weggefährte Dietz. Dörr hatte eine besondere Beziehung zu den Materialien, die er für seine Kunst benötigte. "Er war in allen Techniken zu Hause", sagt Dietz. Er liebte den Geruch der Farben und der harzhaltigen Malmittel. Der Naturliebhaber stellte mit selbst gesammeltem Harz eigene Malmittel her. Dörr liebte die vielen Papiersorten, die er für die verschiedensten Techniken immer vorrätig hatte. Und besonders liebte er die körperlich anstrengende Arbeit an der Druckpresse. "Ein Profi, der gearbeitet hat wie verrückt", drückt es Dietz aus. Und was seinen Stil betrifft , so schrieb einst der Kunstkritiker E. O. Plunien in der Zeitung "Die Welt", dass in den Werken "nichts gegenständlich und nichts abstrakt gemeint ist". Dörrs Bilder seien einfach nur lebendig, traumhafte Schöpfungen aus flächenhaften Zeichnungen und dinglichen, räumlichen Bildungen - ein In- und Übereinander von Gegenständlichkeit und Abstraktion. Dabei setzt Dörr seine Farben nie grell und plakativ ein, in seinen Impressionen herrscht vielmehr das Lichte und Leuchtende vor. Die Ausstellung mit Werken des heimischen Künstlers sieht Dietz auch als Beitrag zur diesjährigen "100-Jahr-Feier" der Vereinigung von Bernkastel und Kues. Und so wird es im Herbst eine weitere Präsentation geben: dann gibt Dietz einer Bildersammlung des ehemaligen Quadriga-Mitglieds Theo Grumbach aus Lieser Raum zum Betrachten. Zu sehen sind die Bilder Bert Dörrs noch bis Ende Mai.

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