Kurzschlusshandlungen sind nicht drin

TRABEN-TRARBACH. Kurzschlusshandlungen oder gar eine lange Leitung sind bei Horst Molz nicht drin. Als Meister des Elektroinstallateur-Handwerks leitet er seinen Betrieb in der Brückenstraße, den Vater Hugo im Jahr 1949 gegründet hat. Mit Sohn Markus arbeitet bereits die dritte Generation im Betrieb, und vielleicht tritt dessen Sohn Kevin ja auch einmal in Papas, Opas und Uropas Fußstapfen.

 Horst Molz, Ehefrau Margot und Sohn Markus arbeiten im Elektro-Installationsbetrieb, den Hugo Molz einst 1949 gegründet hat. Vielleicht wächst mit Klein-Kevin (1) ein Nachfolger für den alteingesessenen Betrieb heran.Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Horst Molz, Ehefrau Margot und Sohn Markus arbeiten im Elektro-Installationsbetrieb, den Hugo Molz einst 1949 gegründet hat. Vielleicht wächst mit Klein-Kevin (1) ein Nachfolger für den alteingesessenen Betrieb heran.Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Hugo Molz kam 1907 in Traben zur Welt und erlernte seinen Beruf bei den Städtischen Licht- und Wasserwerken. 1949 gründete er einen Elektro-Installationsbetrieb mit Elektro-Fachgeschäft in der Brückenstraße/Ecke Moselstraße. "Elektro-Klein- und Großgeräte, Radios und Lampen wurden dort verkauft", erinnert sich Sohn Horst, der im väterlichen Betrieb in die Lehre ging. Schon mit 16 Jahren legte er die Gesellenprüfung ab, und mit 22 durfte er sich Meister nennen. In seinem Fachgeschäft führt er heute bis auf die Radios das gleiche, jedoch noch umfangreicher gewordene Sortiment wie einst der Vater: "Alles, was es auf dem Markt an Elektrogeräten gibt, ist da oder kann schnell besorgt werden." Ende der 50er Jahre siedelte der Betrieb in die Brückenstraße 11a um , wo er noch heute ist. Auf 110 Quadratmetern hat Horst Molz Ausstellungs- und Verkaufsraum, Werkstatt, Büro und Materiallager. Neben Sohn Markus (32), der als Geselle im väterlichen Betrieb arbeitet und als Mann vor Ort die Installationsarbeiten vornimmt, ist auch Ehefrau Margot unentbehrlich im Fachbetrieb. "Sie ist zuständig für die Schaufenster und den Einkauf, dafür hat sie ein Händchen", sagt Horst Molz. Als sein Vater 1970 in Rente ging, übernahm er den Betrieb. "Unser Beruf gehört zum Gefahrenberuf, der ohne Meisterprüfung nicht ausgeübt werden darf", weiß der Elektromeister. So richtig unter Strom hat er noch nicht gestanden, "aber es kann schon mal passieren, dass man mal einen Schlag kriegt", lehrt ihn die langjährige Erfahrung. Gar nicht so selten kommen Kunden zu ihm, die sich selbst an der Reparatur defekter Geräte versucht haben. Ob Toaster oder Waschmaschine, alles wurde in Einzelteile zerlegt, und dann musste doch der Fachmann ran. "Finger weg von Elektrogeräten", rät da Horst Molz. "Strom sieht man nicht, aber man spürt ihn - unter Umständen jedoch nur ein einziges Mal." Schon im väterlichen Betrieb wurden viele Lehrlinge und Gesellen aus- und weitergebildet. Horst Molz beschäftigte in den 70er Jahren bis zu zehn Leute. Das Personal wurde dann langsam abgebaut, "ohne Entlassungen", wie er stolz berichtet. Die Konjunktur war rückläufig, und das ist sie bis heute geblieben. "Es ist keine Freude mehr, selbständig zu sein", bedauert er. "Wenn alle Traben-Trarbacher hier in der Stadt einkaufen würden, dann ginge es allen Geschäftsleuten besser", ist er überzeugt. Große Märkte machen Konkurrenz

Aber die großen Märkte schnappen den kleinen und dennoch gut sortierten Fachbetrieben die Kundschaft weg. Indessen ist ein junger Mann im Laden und hat Probleme mit der Spülmaschine. Horst Molz weiß Rat. "Das kostet bei uns nichts, beim Anwalt oder beim Arzt müssten Sie für die Beratung schon was zahlen", lacht er dem Kunden zu. Mit dem Hochwasser hat Horst Molz zu leben gelernt. 1993 stand es 30 Zentimeter hoch in seinem Laden, das tiefer gelegene Materiallager bekommt öfter Besuch von der Mosel. Am Holzregal sind die Hochwassermarken eingetragen. Die schlechte Konjunktur akzeptiert Molz notgedrungen. "Es ist überall rückläufig, jeder klagt." Sein Optimismus ist jedoch noch nicht erloschen. "Wir waren hier in der Kleinstadt nie ganz oben, also können wir auch nicht ganz runterfallen." Im September wird er 65, angespannt wirkt der Elektromeister keineswegs, es kribbelt ihm noch in den Fingern, der Ruhestand reizt da noch lange nicht. Und wer weiß, vielleicht wächst in der Familie ja schon ein Nachfolger für den alteingesessenen Betrieb heran. Enkel Kevin ist gerade ein Jahr alt geworden. "Der könnte mal die vierte Generation werden, denn er rupft schon am Kabel", lacht der Opa.

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