Gerade einmal 36 Jahre alt wurde Henry Purcell, jener große englische Komponist, der im Jahre 1679 und damit im zarten Alter von 20 Jahren als Nachfolger seines Lehrers John Blow zum Organisten von Westminster Abbey avancierte. Er gilt als Motor für den Aufschwung, den das Musikleben des englischen Hofes nach der puritanischen Cromwellherrschaft nahm. Trotz der kurzen Zeitspanne, die Purcell vergönnt war, hat er ein gewaltiges Oeuvre hinterlassen. Neben Orchester- sowie Kammermusikwerken war er Komponist zahlreicher Kirchenmusiken. So schuf er etwa die "Ode of St. Cecilias Day", eine Lobeshymne auf die Patronin der Kirchenmusik oder auch die Trauermusik auf den Tod der englischen Königin Mary. Außerdem entstammen über 40 Schauspielmusiken, sechs so genannte "Halbopern" und die Kammeroper "Dido und Aeneas" Purcells Feder. Als Grundlage für diese Oper diente ihm ein Text von Nahum Tate, der das fünfte Buch von Virgils Aeneis für die Bühne eingerichtet hatte. Erzählt wird die Geschichte der Begegnung der beiden Titelhelden, als Aeneas sich auf Befehl des Zeus nach Italien aufmacht, um die Stadt Rom zu gründen.Uraufführung in London

Uraufgeführt wurde das Werk im Dezember 1689 oder im Sommer 1690 in "Josias Priest's School for Young Gentlewoman", einem Mädchenpensionat des Tanzmeisters Josia Priest, im Londoner Stadtteil Chelsea. Schon seit vielen Jahren ist es Tradition, dass der Musikkreis Springiersbach neben seinen kammermusikalischen Aktivitäten im Karmeliterkloster ein großes Open Air-Konzert veranstaltet. In diesem Jahr wurde dazu die Bayerische Kammeroper aus Veitshöchheim verpflichtet, die mit einer eigenen Produktion der Purcelloper in den Kondelwald kommen wird. Die Inszenierung und die Regie hat der Leiter des Ensembles, Dr. Blagoy Apostolov, übernommen. Apostolov hält nicht allzu viel vom Anpassen historischer Vorgaben an die moderne Zeit. "In unserer Theaterwelt, die gefährlich an Regisseuritis erkrankt ist, braucht der gefühlvolle Zuschauer die frische Luft der historischen Wahrheit. Wir inszenieren uns nicht selber, wir machen keine Experimente, wir erzählen das Werk in einer verständlichen Sprache und verkleiden die dynamische Handlung in die dazu passenden Farben und Formen. Zusammen mit der Musik von Henry Purcell, ergibt dies eine schöne Vorstellung, die man lange nicht vergisst." Aufgeführt wird die Oper am 2. und am 3. August, jeweils um 20 Uhr, im Innenhof des Klosters Springiersbach. Karten gibt es unter Telefon 06532/2731. Infos unter www.karmelitenorden.de/klosterspringiersbach.html.