Maitage mit Millowitsch, Musik, Meistermann

WITTLICH. Nach Wittlich kommen, in Wittlich bleiben, und jeder Tag wird ein Erlebnis: Das versprechen die Wittlicher Kulturtage vom 14. bis 25. Mai, die der TV präsentiert. Als "kultureller Dosenöffner" bietet die zehntägige Veranstaltung Unterhaltung und anspruchsvollen Kulturgenuss.

Straßentheater, Filmkunst, Liederabend, Lesung, Orgelkonzert, Theater und Kunstausstellungen, Führungen und Musik von Jazz bis Salsa: An zehn Maitagen zeigen die in Wittlich kulturell Aktiven, die erstmals kooperieren: Wir sind da! "Durch unsere Zusammenarbeit wird praktisch aufs Tablett gehoben, was schon da ist. Wir wollen, dass die Bürger das wahrnehmen. Und wir hoffen, dass die Kooperation im kulturellen Bereich abfärbt auf die Besucher. Manchmal träume ich davon, dass sich die Leute Urlaub nehmen, um das zu erleben", sagt Ulrich Jaekel-Laurenze bei einem Treffen der Organisatoren der ersten Wittlicher Kulturtage.Über den eigenen Tellerrand schauen

Die Sache mit dem Urlaub wird für Nicht-Wittlicher auch schon organisiert. Karsten Mathar: "Wir können die Synergien nutzen und haben schon ein touristisches Programm aufgelegt, das unter ,Bett und Karte´ bei Moseleifel und Mosellandtouristik beworben wird." Wichtiger Effekt der Kooperation: Der Stadt entstehen keine zusätzlichen Kosten. Das finanzielle Risiko trägt jeder Veranstalter selbst. Mögliche Fördermittel des Landes und der Stiftung der Stadt gehen in die Werbung. Justinus Calleen betont: "Wir konnten ein Konsortium von Anbietern zusammenbringen, die Kulturelles im überregional qualifizierten Bereich anbieten. Uns ist damit etwas gemeinsam gelungen, was sich als Leuchtturm sehen lässt. Wir wollen uns positionieren wie Trier oder Koblenz." Schon beim Verschicken der Flyer sei man ringsum erstaunt: "Wie, so was in Wittlich? Es gibt Irritationen, dass so ein aufwändiges Programm über so lange Zeit in einer so kleinen Stadt möglich ist." Dass die Gemeinschaft diese Premiere auf die Beine stellen konnte, sei auch dem Stadtmarketing Verein zu verdanken. Reinhold Schneck erklärt: "Stadtmarketing hat das erst praktikabel gemacht." Und Ulrich Jaekel-Laurenze ergänzt: "Ohne die organisatorische Stabilität, die diese Institution mit Büro und Stadtmarketingbeauftragtem bietet, hätten wir das nicht hinbekommen." Anne Bose: "Das Experiment ist, dass wir das machen. Wir wollen Wittlich aus seiner Provinzialität heraus holen." Reinhold Schneck bestätigt: "Die Gruppen sind in dieser Form noch nie zusammen gewesen. Dass wir im so großen Kreis mit so verschiedenen Ansprüchen das gemeinsam managen, ist schon etwas besonders." Er hofft, dass das spartenübergreifende Angebot ermutigt, über den eigenen kulturellen Tellerrand zu schauen. "Der eine fliegt auf Millowitsch, der andere schaut nur in Orgelkonzertprogramme rein. Wenn jetzt so viele Sachen auf dem oberen Niveau zusammen kommen, kann das neugierig machen, mal über die konkrete Vorliebe hinaus etwas anderes kennen zu lernen." Das Aufheben des Spartendenkens ist jedenfalls ein Hauptanliegen der Organisatoren, die das facettenreiche Programm dokumentiert. "Die Kreuzung, die wir hier haben, der Cross-over-Gedanke, ist das Spannende. Jede Stadt hat das Problem, dass jedes Kunstsegment für sich arbeitet und oft in Konkurrenz zueinander steht. Uns war die Mischung wichtig", meint Justinus Calleen. Und Elke Scheid fügt an: "Das Allerwichtigste ist, die Kulturtage sollen erfreuen."

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