Meeth setzt sich zur Wehr

Nach der TV-Berichterstattung zu den Schwelbränden bei der Fensterfirma Meeth und der Kritik von Bürgern an dem Wallscheider Unternehmen setzt sich der Geschäftsführer zur Wehr. Das gelagerte Material werde verarbeitet und enthalte kein Gift, sagt Karl-Josef Meeth.

Wallscheid. Wenig freundlich klang, was Bürger und Staatsanwaltschaft zu den neun Bränden des im Freien gelagerten Kunststoff-Materials innerhalb eines halben Jahres bei der Wallscheider Fensterfirma Meeth zu sagen hatten. Bürger hatten bei Veranstaltungen die Sorge geäußert, dass sich bei den Bränden, die laut Feuerwehr durch Selbstentzündung entstanden sind, gesundheitsgefährdende Stoffe entwickelt hätten. Der Firmenleitung seien die Nachbarn jedoch egal, deshalb habe sie nichts unternommen. Oberstaatsanwalt Ingo Hromada hatte Zweifel daran geäußert, dass das gelagerte Material wie angegeben recycelt werden sollte.Firmenchef Karl-Josef Meeth hat den TV nun zur Betriebsbesichtigung eingeladen und der Kritik widersprochen. "Das Material, das wir auf dem Firmengelände lagern, ist unser Rohstoff, aus dem wir die Kunststoff-Fenster herstellen", sagt er und zeigt auf Berge von gemahlenem Stoff und Reste fertiger Fensterprofile, die zum Mahlen in eine Maschine gefüllt werden. "Das ist nur Material aus dem Gelben Sack. Das sind keine Gifte, das wurde uns bescheinigt", so Meeth. Nebenbei erwähnt er, dass die Firma für dieses Recycling-Verfahren bereits mehrfach ausgezeichnet wurde, unter anderem mit dem Holkenbrink-Preis des Landes für Innovationen.Nur wenn das Unternehmen — so wie vor wenigen Monaten — sehr viel Recycling-Material gekauft habe, lagere sie dies im Freien. Aufgrund von Lieferengpässen in der Vergangenheit sei kürzlich die Gelegenheit zu einem Großeinkauf genutzt worden. 1000 Tonnen des Materials würden täglich verarbeitet.Der Firmenchef verspricht: "Die Auflagen, die uns nach den Bränden gemacht wurden, halten wir ein." Die Material-Haufen seien, wie von den Behörden vorgegeben, unterteilt worden. Das Material, das außerhalb der Umzäunung lagere, werde bis Ende dieser Woche entfernt. Die geforderte Untersuchung der Kunststoffe auf Zusammensetzung und Branderzeugnisse wurde laut Meeth Ende Mai bei der Bundesanstalt für Materialforschung in Auftrag gegeben. Mit den Ergebnissen rechnet der Firmenchef in drei bis vier Wochen.Was die Brände angeht, hat Karl-Josef Meeth eine ganz eigene Meinung. "Ich glaube nicht an Selbstentzündung", sagt er. Feuerwehr und Polizei hatten Brandstiftung hingegen ausgeschlossen, wenn auch nicht ganz ohne Zweifel. Denn die Brände waren immer an der gleichen Stelle losgegangen, 15 Meter vom leicht zugänglichen Zaun entfernt.Meeth hat einen Schwelbrand durch Selbstentzündung vor einigen Jahren erlebt. Damals habe es eine große Explosion gegeben, drei Hallen seien abgefackelt, sagt er voller Ehrfurcht. Diesmal seien es jedoch bis auf einmal kleine Brände gewesen.In den Lagerhaufen könne sich zudem nicht der für einen Schwelbrand nötige Druck aufbauen, sagt Meeth.Trotz des Verdachts will der Geschäftsführer keine weiteren Untersuchungen auf Brandstiftung. Meeth: "Das einzige, was ich will, ist, dass wir in Ruhe unsere Arbeit machen können."

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