Mit Windgott Ta'aroa elegant durchs Wasser

TRABEN-TRARBACH. Uli Brach aus Traben-Trarbach gehört zu den besten Regattaseglern in Deutschland. Mit seiner Ta'aroa, einem Boot der Schwertzugvogel-Klasse hat er auf den Binnengewässern Deutschlands schon unzählige Erfolge errungen.

Kaum zu glauben, dass der Mann, der vor uns sitzt, schon 62 Jahre alt sein soll. Dem drahtigen, schlanken und von der Sonne gebräunten Mann würde man gerade mal 50 Lenze geben. "Vielleicht hält mich das Segeln so jung ", schmunzelt Uli Brach. Es wird wohl so sein, denn Segeln ist ein Sport, der einem viel abverlangt. Nicht nur körperlich muss man topfit sein, um das Boot durch Windböen und hohe Wellen zu steuern, auch eine schnelle Auffassungsgabe, viel Gefühl und technisches Verständnis sind notwendig, um ganz vorne mitzusegeln. Ein Sport für Männer mit Bierbauch ist es jedenfalls nicht. Uli Brach kennt die beliebten Segel-Binnengewässer in der Republik: die Mosel sowieso, den Main und andere Flüsse, das Steinhuder Meer, den Staffelsee in Bayern und die zahlreichen Talsperren. Aber auch die an manchen Tagen recht raue Ostsee und der Gardasee in Norditalien gehören zu seinen bevorzugten Segelrevieren. Zehn bis zwölf Regatten bestreitet Brach im Sommer. Mit seinem "Café Mosel", so steht es auf dem Campingbus, und einem Anhänger, auf dem er eines seiner Segelboote transportiert, fährt er an zahlreichen Wochenenden im Frühjahr und Sommer quer durch die Republik und steuert einen Regattaort an. Das Wasser hat es bereits dem in Berlin geborenen Schüler Uli Brach angetan. Zunächst fuhr er Kajak, nach einem Unfall sattelte er auf Segeln um. Vor über 40 Jahren kaufte er zusammen mit seinem Freund Jürgen Ströher das erste Boot, eine Weser-Jolle. 1969 legte er sich erstmals einen Schwertzugvogel zu, und bei dieser Klasse ist er all die Jahre geblieben. Schwertzugvögel sind Zweimannjollen, knapp sechs Meter lang und etwa 1,90 Meter breit. Heute werden sie fast ausschließlich aus glasfaserverstärktem Kunststoff gebaut. In wenigen Minuten ist so ein Boot aufgerifft und segelklar. Es ist für Regatta- und Tourensegeln bestens geeignet. Inzwischen segelt Brach bereits seinen sechsten Zugvogel, alle hießen sie Ta'aroa. Der seltsame Name bezeichnet einen Südsee-Windgott.Mit der richtigen Welle bis zu 25 km/h schnell

Wind und Wellen optimal nutzen, um sich vorwärts zu bewegen - das macht den Reiz des Segelns aus. "Man muss viel Gefühl im Hintern haben", sagt Brach, der diese Begabung offensichtlich besitzt. Bereits in den 80er Jahren segelte er in Augenhöhe mit der deutschen Segelelite. Er errang einen fünften und einen vierten Platz bei der Deutschen Meisterschaft. Und im vergangenen Jahr setzte sich der "Senior" bei der Travemünder Woche gegen zahlreiche junge Topleute durch und wurde im Endklassement Fünfter. In all den Jahren hat Brach eine Reihe von "Opti-Seglern" ausgebildet. Jungen, die mit sechs, sieben Jahren angefangen haben und die Brach in die Geheimnisse und Feinheiten dieses schönen Sports eingeweiht hat. Viele von ihnen, wie Axel Fischer, Christoph Haussmann, Matthias Scheidweiler oder Gustav Schäfer segeln heute als Vorschotmänner zusammen mit Brach. Brach sitzt stets am Steuer und bedient das Großsegel, während der Vorschotmann das Vorsegel bedient. Beide hängen bei den zahlreichen Manövern mit dem halben Körper aus dem Boot. Am liebsten segelt Brach auf der Ostsee. "Dort gibt es größere Wellen, und wenn man mal eine erwischt hat, wird es richtig rasant", erzählt er. Geschwindigkeiten bis zu 25 Stundenkilometer sind dann möglich.

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