Möhring setzte sich zahlreiche Denkmäler

TRABEN-TRARBACH. (mü) 50 Zuhörer folgten im Mittelmosel-Museum dem fundierten Vortrag von Klaus Freckmann über das Leben und Werk des Jugendstilarchitekten Professor Bruno Möhring.

Viele Spuren hat der Berliner Architekturprofessor Bruno Möhring in Traben-Trarbach hinterlassen. Brückenschenke, Villa Breucker, Villa Huesgen, das Kellereigebäude Julius Kayser oder Hotel Bellevue, ehemals Clauss Feisst, sind nur einige der baulichen Hinterlassenschaften in der Stadt. "Seien Sie froh, dass es eine so großbürgerliche Schicht in Traben-Trarbach gab, die ihr Geld ausgegeben hat", sagte Klaus Freckmann, der lange Zeit Leiter des rheinland-pfälzischen Freilichtmuseums Bad Sobernheim war, zum Abschluss seines Vortrags. Freckmann erläuterte das Schaffen des 1863 in Königsberg in Ostpreußen geborenen Bruno Möhring, der 1929 in Berlin verstorben ist. Er berichtete von der optisch vergleichbaren Bonner Brücke (erbaut 1895 bis 1898), ein romanisch wirkender Bau mit Eisenkonstruktion analog der im Jahre 1899 fertiggestellten Traben-Trarbacher Brücke. Beiden gemein sind zudem der sich ähnelnde Aufgang zur Treppe. Die Moselbrücke mit Jugendstilverzierungen ist bastionsartig als Bollwerk angelegt, schließlich wurde früher Brückengeld kassiert. Möhrings Bauten stehen nicht nur in Traben-Trarbach, er baute beispielsweise die Sarotti-Schokoladen-Fabrik in Berlin oder diverse Maschinenhallen für die Zeche "Zollern 2" in Dortmund. Ein beliebtes Thema seiner Arbeiten waren Innenausbau und Ausstattung von Weinlokalen mit Vertäfelungen mit schwungvollen Ausfertigungen, in denen das florale natürliche Wachstum voll zur Geltung kommt. Neben der Industriebauten entwarf er Wohnarchitektur. Park, Garten und Haus bilden dabei eine Einheit. "Man sollte keines für sich allein betrachten", empfahl Freckmann. Er erläuterte anhand der Entwürfe der Villa Huesgen, Haus Dr. Breucker oder mittels des Ursprungsplans anno 1902/1903 des Hotel Claus Feisst, heute Hotel Bellevue. Freckmann schwärmte von dem Anspruch der Ganzheitlichkeit der Architektur. "Seien Sie froh, dass in Traben-Trarbach die Architektur nicht nur äußerlich, sondern auch das Interieur gepflegt wird." Der Jugendstil sei Aushängeschild für Traben-Trarbach, findet Christof Krieger vom Mittelmosel-Museum, in dessen Räumen sich die gut 50 Besucher informierten.

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