Mosel, Eifel oder Moseleifel?

WITTLICH. In guten Kartoffeljahren sind sie Eifeler, in guten Weinjahren Moselaner. So ist im Umland zu vernehmen, wenn von der geografischen Zugehörigkeit der Wittlicher gesprochen wird.

Ist Wittlich ein Eifel- oder ein Moselort? Mit dieser Fragebeschäftigen sich seit Jahrzehnten, vielleicht seit Jahrhundertendie Bewohner der Kreisstadt und des Umlandes. Die geografischeDefinition der Eifel als Mittelgebirgsregion zwischen Maas, Moselund Rhein ordnet Wittlich der Eifel zu. Klimatisch hingegen kann Wittlich als Teil der wärmeren Moselregion angesehen werden. Die Mosel ist vom Stadtzentrum nur etwa acht, von den Stadtteilen gerade mal vier bis sechs Kilometer entfernt. Die höher gelegenen Ortsteile der Moseldörfer haben Sichtkontakt zur Kreisstadt.

Zudem unterscheidet sich das fruchtbare Wittlicher Tal von den Eifelhöhen. Seine Weinlagen gehören zum Anbaugebiet Mosel-Saar-Ruwer. Andererseits zieht sich die landwirtschaftliche Nutzung des Wittlicher Tales auch im Bereich der klassischen Produkte, wie etwa dem Kartoffelanbau, weit hinein bis an die Moselhöhen.

Jüngster Auslöser der Diskussion zur geografischen Zugehörigkeit ist der Hinweis einer Touristikexpertin anlässlich der Vorbereitungen zur Internationalen Tourismusbörse in Berlin vom 7. bis 11. März Wittlich gehöre weder zur Tourismusregion Eifel noch zu Mosel-Saar. Bereits in der Fremdenverkehrswerbung vor 70 Jahren heißt es: "Wittlich - der ideale Ausflugsort z w i s c h e n Mosel und Eifel". Auch heute wird Wittlich im Internet präsentiert mit den Worten: "Teils zur Eifel und teils zur Mosel gehörig, fühlt sich die Stadt Wittlich wie der Kreis, dessen Hauptstadt sie ist."

Eifelmosel: Vermarktung ganzer Regionen ist Trend

Ist diese Parteinahme für beide Landschaften nun ein Vorteil oder ein Nachteil? Touristisch werben Wittlich und sein Umland mit dem Prädikat "Moseleifel", orientiert an einer in Fachkreisen gängigen geografischen Landschaftsbezeichnung. Doch bietet Wittlich nicht die Reize der Fremdenverkehrsorte an der weltbekannten Mosel. Das Zusammentun mit den umliegenden Dörfern ist da schon pragmatisch.

Ob die "Moseleifel" aber langfristig Perspektiven bietet? Denn der Trend geht in Richtung der Vermarktung einer größeren Region wie beispielsweise der gesamten Eifel, unabhängig von ihren kommunal- und sogar landespolitischen Grenzen. Klar ist: Urlaubsgestaltung in Wittlich kann durchaus attraktiv sein, kein Zweifel. Dabei ist vor allem die zentrale Lage mit Ausflugsmöglichkeiten im weiten Umkreis durch Autobahn- und Zuganbindungen ein entscheidendes Potenzial.

Entsprechend selbstbewusst schreibt die Stadt im Internet: "Die herrliche Lage inmitten der schönsten Ausflugsorte der Ferienregion Eifel und Mosel lässt eine Entwicklung zur \\'touristischen Hochburg\\\' durchaus als realisierbar erscheinen." Wein, Tabak, Kultur, Säubrenner - vieles ist da und einiges wurde im vergangenen Jahr gestartet. Anderes wird noch geplant. Solange es nicht Einrichtungen sind wie das Hotel "Sauerlandstern" - beliebtes Ziel erlebnishungriger Reisegruppen - wird dies eine wunderbare Sache werden.

Und was die geografische Zugehörigkeit betrifft? Die Diskussion zur Lage Wittlichs flammt immer wieder auf, im privaten wie im öffentlichen Kreis, mal scherzhaft, mal ernsthaft. Meist beginnen oder enden solche Gespräche mit einem im weiten Wittlicher Umland bekannten Spruch, der je nach Standpunkt unterschiedlich aufgefasst und ausgelegt wird. Er lautet: In guten Weinjahren bezeichnet sich Wittlich als Stadt an der Mosel, in guten Kartoffeljahren fühlt es sich zur Eifel gehörig.

Auch durch diese, für beide Landschaften und für Wittlich positiv definierte Antwort ist die Diskussion nicht beendet. Und dies ist gut so. Denn warum sollte ein solch interessantes Thema nicht weiterhin Gegenstand der Gespräche auch kommender Generationen sein?

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