"Müsli alleine reicht nicht"

TRABEN-TRARBACH. 215 Parteimitglieder hatten den Weg in die Loretta-Halle nach Traben-Trarbach gefunden. Es war ein Parteitag der Abstimmungen, denn der gesamte CDU-Kreisvorstand stand zur Wahl (siehe Artikel "Wahlen"). Überraschungen blieben indes aus, die Führungsspitze der Christdemokraten wurden in ihren Ämtern bestätigt.

Zunächst überließ Kreisvorsitzender Alex Licht das Mikrofon dem Hausherrn. Stadtbürgermeister Alois Weber nutzte die Gelegenheit, sich von seinen Parteifreunden zu verabschieden. Im Sommer scheidet Weber "freiwillig und ohne zwingenden Grund", wie er betonte, aus seinem Amt. Er dankte der Union für die Unterstützung, die er in seiner Amtszeit immer wieder erfahren habe. Er bat die Partei um die geschlossene Unterstützung der Unionskandidatin für seine Nachfolge, Jutta Schneider.Bald auch Mosel- und Eifel-Konferenzen?

In seinem Bericht über die Arbeit des Kreisverbandes verwies Licht auf die erfolgreiche Einrichtung der Hunsrück-Konferenzen, die bisher fünf Mal stattgefunden haben. Er forderte seine Partei auf, in die Zukunft zu schauen und die dort wartende Arbeit in Angriff zu nehmen. So unterstützte er schon im Vorgriff einen Antrag des CDU-Gemeindeverbandes Bernkastel-Kues, analog zur Hunsrück-Konferenz auch Konzepte für eine Mosel- und eine Eifelkonferenz zu entwickeln.Auch in die weitere Zukunft blickte Licht und richtete den Focus auf die Bevölkerungsentwicklung. Bis 2050, so die Prognose, werde die Einwohnerzahl dramatisch einbrechen, die Zahl der Erwerbsfähigen werde immer kleiner und die der Ruheständler in der Region immer größer. Licht sagte den Gegnern der B 50 neu sowie den Ausbaugegnern der Flughäfen Hahn und Spangdahlem den Kampf an. Auch jene, die ihr Heil in autarken Energieanlagen sehen. bekamen ihr Fett weg: "Mit Müsli von morgens bis abends werden wir vielleicht uns am Leben erhalten können, die Region aber nicht." Die Region brauche tragfähige Entwicklungskonzepte, die der demographischen Entwicklung Rechnung tragen. Hierbei müsse die Familie einen besonderen Schutz und eine intensive Förderung erfahren.Für die CDU sei die Familie mehr als nur ein schönes Motiv für hübsche Bilder. Er forderte die CDU auf, auch negative Prognosen aufzunehmen und Aktivitäten zu entwickeln, die zu einer positiven Zukunft führen. Zur aktuellen Situation der SPD nahm er nur kurz Stellung, indem er sagte: "Eine Partei, die bei 25 Prozent Umfragewerten angekommen ist, erweckt ja nur Mitleid, wenn man sie trotzdem kritisiert."Es gab aber auch Kritik an der eigenen Partei. Sie kam vom Schatzmeister Thomas Kröffges. Er sagte in Richtung Mainz und Berlin, man solle dort auch endlich anfangen, haushälterisch zu denken und nicht so luxuriös zu leben, dann wären auch dort die Finanzen in einem besseren Zustand. Ausführlich referierte Abgeordneter Peter Rauen zum Thema "Durchgreifende Reformen für Deutschland". Auch er hielt sich mit Äußerungen zum Rücktritt von Bundeskanzler Gerhard Schröder vom Parteivorsitz der SPD recht bedeckt. Zuerst habe er es nicht ganz glauben wollen. Ihm wäre es jedenfalls lieber gewesen, Schröder hätte als Bundeskanzler seinen Rücktritt erklärt und das Feld für Neuwahlen freigegeben, sagte Rauen.Aus seiner Sicht sei eine Reform der bisherigen Systeme nicht möglich. Sie seien nicht mehr reformierbar, betonte Rauen. Was dann kam, waren Beispiele, Rechnungen und Gegenrechnungen. Im zeitlich knappen Rahmen seiner Parteitagsrede seien die notwendigen Änderungen nicht zu beschreiben, bemerkte Peter Rauen.Es mag an der späten Stunde und am komplizierten Inhalt gelegen haben, dass die Aufmerksamkeit der Zuhörer etwas zu wünschen übrig ließ.

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