Musikalische Zeitreise im historischen Ambiente

TRABEN-TRARBACH. (red) "Italienische Serenade": So lautete der Titel eines Meisterkonzerts mit Maximilian Mangold und Kristian Nyquist, die im Duo mit historischer Gitarre und Hammerflügel im Mittelmosel-Museum brillierten.

Der Hirte bläst auf seiner Schalmei, unter ihm am idyllisch gewundenen Bachlauf grast gemächlich die Ziegenherde, während der fröhliche Landmann nebenan seine Felder bestellt... Diese arkadisch anmutende Szenerie ist eines der romantischen Motive der kostbaren Leinwandtapete im Musiksalon der Barockvilla Böcking, die ein unbekannter Maler an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert schuf. Einer Epoche klassischer Rückbesinnung und daraus resultierender allgemeiner Italiensehnsucht. Eine Sehnsucht, die - zumindest in musikalischer Hinsicht - am Wochenende im kerzenbeleuchteten Ambiente des altehrwürdigen Böcking'schen Kaufmannshauses gestillt werden sollte. "Italienische Serenade" lautete der Titel eines Meisterkonzerts mit Maximilian Mangold und Kristian Nyquist, die im Duo von historischer Gitarre und Hammerflügel zu einer Zeitreise einluden. Allein schon die Kombination beider Instrumente, die früher so verbreitet war wie sie heute selten geworden ist, machte das Konzert für die Zuhörer zu einem besonderen Erlebnis: Der Hammerflügel der Barockvilla ist ein hochwertiges Wiener Original-instrument aus dem Jahre 1811, auf dem möglicherweise Beethoven selbst einst spielte. Und auch die Gitarre entsprach historischen Vorbildern. Einen repräsentativen Querschnitt dieses reichen Repertoires präsentierten Mangold und Nyquist zum Höhepunkt und Abschluss der Kulturwoche im Mittelmosel-Museum. Ob die "Grande Sonate Brilliante" von Anton Diabelli, mit der das Duo das Konzert eröffnete, das "Grand Duo" op.96 e-moll von Ferdinando Carulli oder die Sonata Nr. 6 von Tommaso Giordani - mit ihrer präzisen Technik und kraftvollen Interpretation begeisterten die beiden Musiker das Publikum. Auch solistisch wussten beide zu brillieren. Während Kristian Nyquist mit der Sonata h-moll von Muzio Clementi dem 200 Jahre alten Hammerflügel eine ungeahnte Dynamik entlockte, zeigte Maximilian Mangold in "Le Romantique" von Caspar Joseph Mertz sowie Indroduktion und Variationen über "Das klingt so herrlich" aus Mozarts Zauberflöte die Bandbreite des Instruments. Das Konzert im historischen Musiksalon der Barockvilla Böcking, das bereits im Vorfeld als "Meisterkonzert" angekündigt worden war, wurde diesem Anspruch gerecht. Cembalist Kristian Nyquist und Gitarrist Maximilian Mangold versprachen im nächsten Jahr solistisch oder in neuer Kombination in das altehrwürdige Patrizierhaus zurückzukehren.

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