Musikgenuss fernab des Weihnachtstrubels

Das renommierte Folkwang-Orchester der Musikhochschule Essen gastierte beim traditionellen Springiersbacher Weihnachtskonzert. Mit viel Liebe zum Detail, großer Sopranstimme und hervorragenden instrumentalen Darbietungen nahmen die Künstler ihr Publikum auf eine besinnliche, musikalische Reise mit.

Springiersbach. (wof) Unter der Leitung von Vesselin Paraschkevov, lange Jahre erster Geiger bei den Wiener Philharmonikern, erklang zur Einstimmung Antonio Vivaldis "Concerto für vier Violinen, Violoncello und Orchester". Aufmerksamkeit und Hörfreude wurden durch ständige Wechsel zwischen den kantilenen Episoden der Violingruppe (concertino) und der Thematik der Orchester-Gesamtheit (tutti) gesteigert.Die Sopranistin und Opernsängerin Antonietta Jana beeindruckte in der Arie "Geht, ihr heißen Seufzer, hin..." von Georg Philipp Telemann mit ihrer strahlend klaren Stimme, die sich weit über den gut besuchten Kirchenraum erstreckte. In Carl Ditters von Dittersdorfs festlicher Weihnachtskantate überzeugten das Instrumentalensemble und die Gesangssolistin mit Klangschönheit und harmonischer Balance.Nikolai Tschotchevs Trompeteneinsatz darf bei einem solchen Jubelkonzert nicht fehlen, Diese liebgewordene Tradition zelebrierte er in diesem Jahr mit einer Komposition des Barockmeisters G. P. Telemann für Trompete, Violine und Streicher. Begleitet wurde er dabei hervorragend in den Soloviolinpassagen von Vesselin Paraschkevov auf seiner historischen Guarnieri-Geige aus dem Jahr 1710.Joseph Haydns "Cassation in G-Dur" ist ein Instrumentalständchen mit einem beschwingt-launigen Scherzo im Eröffnungssatz, ganz im Zeichen der Wiener Klassik stehend. Besonders schön, wie das Orchester die zärtlich schwebenden Melodielinien im Adagio zur Geltung brachte und mit feinfühlig gezupften Pizzicato-Effekten den Finalsatz beendete.Die Salzburger Sinfonie in F-Dur (KV 138) von W. A. Mozart aus dem Jahr 1772 entspricht dem dreisätzigen italienischen Typus. Der erfahrene Dirigent Paraschkevov versteht es bestens, mit seinen jungen Studenten den singenden, ausdrucksvollen Tonfall dieses Werkes in den Ecksätzen herauszuarbeiten. Der tiefgründige Andante-Mittelsatz verlieh dem Abend einen würdigen, besinnlichen Charakter.Dankbarer, anhaltender Applaus war der Lohn für dieses gelungene Konzert und sicherlich ein wohltuender musikalischer Rückzugsort aus dem Weihnachtstrubel. Ein besonderer Genuss, der alle Sinne betörte.

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