Nacktarsch und Sucht

WITTLICH. (ks) Zwei Kunstwerke fielen besonders bei der kleinen Ausstellung nach Abschluss einer Unterrichtsphase der zwölften Klasse des neuen Technischen Gymnasiums an der Berufsbildenden Schule Wittlich auf: "Der Kröver Nacktarsch" und "Das Alkoholproblem".

Weit über die Landesgrenzen hinaus war der "Kröver Nacktarsch" im vergangenen Jahr aktuell, als es darum ging, der neu gebauten Halle in Kröv diesen Namen zu geben. Für Peter Ehses und René Andries war es der lokale Aufhänger, als es im Fach Kunst hieß: Bringe ein aktuelles Thema in eine "Kunstinstallation" ein. "Nachdem sich das zwölfte Schuljahr zuvor im Kunstunterricht mit Picassos ,Guernica' auseinander gesetzt hatte, wollte ich nun jedem selbst die Möglichkeit geben, Kunst als gesellschaftspolitisches Sprachrohr anzuwenden und zu erleben", sagt Lehrerin Ellen Coenen. Christian Condne und Andreas Schnitzius sahen das "Alkoholproblem" in Zeiten großer Arbeitslosigkeit als Thema. Sie wollten "eine alkoholabhängige Person, gefangen von der eigenen Sucht und von der Öffentlichkeit abgestoßen" bildlich darstellen. Es gelang ihnen mit einem in der Mauer gefangenen Mensch, dessen Arme die Weinflasche und das Glas immer noch fest umklammern. Insgesamt sechs Doppelstunden werkelten, modellierten und vor allem gipsten die 47 Schüler. René Andries zur Arbeitstechnik: "Die Ideen wurden meist in einer Diskussionsrunde geboren. Danach mussten die Utensilien besorgt werden. Dann ging es ans Werken und Modellieren. Viele der Darstellungsideen kamen beim Gestalten." Gespannt waren dann alle auf Reaktionen der Schüler der BBS. Drei Wochen lang wurden die Installationen mit Informationstafeln ausgestellt. "Es wurde betrachtet, gestaunt, gelacht und diskutiert: das ,Sprachrohr' funktionierte", sagte Ellen Coenen.

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