Neunjähriger erobert das "Spiel der Könige"

BERNKASTEL-KUES. Der neunjährige Lev Yankelevich liebt das Spiel am Schachbrett und kann bereits Erfolge auf überregionaler Ebene vorweisen.

Ein Königreich für einen guten Zug - das gäbe sicher so mancher Spieler, der sich mit dem neunjährigen Lev auf dem Schachfeld einlässt. Mit sicherer Hand setzt der passionierte und versierte junge Schachspieler seine Figuren - und macht seinem Gegenüber das (Schach)-Leben schwer. Lev ist einer der Jüngsten im "Schachverein Königsspringer Bernkastel-Kues" - und bereits einer der Besten. "Es gibt wenige, die ihn am Brett noch bezwingen können", sagt Jugendtrainer Alexander Laux. Und dabei bezieht er sich selbst mit ein, denn gegen Lev zu spielen, bedeutet auch für ihn, immer öfter "Schachmatt" zu hören. Dabei wirkt der "Kleine" am Brett richtig entspannt, wenn er mit schelmischem Blick seine Figuren setzt, mit "schnellen" Augen die Lage auf dem Schachfeld erkennt und den König des Gegners matt setzt. Dort, wo Lev herkommt, kann man das Fach "Schach" sogar studieren, und von dort kommt einer der erfolgreichsten Schachspieler - Gary Kasparow. Geboren wurde Lev 1997 in Kazan/Russland, seit 2002 lebt er mit seiner Familie in Wehlen, wo er die dritte Klasse der Grundschule besucht. Seit zwei Jahren spielt er im Bernkastel-Kueser Verein - aber Levs erster Lehrmeister war sein Großvater Slawa. Als Lev vier Jahre alt war, brachte der Opa seinem Enkel das königliche Spiel bei, das der Kleine binnen zwei Wochen erlernte. Levs Vater und Mutter beherrschen ebenfalls die Züge auf dem Brett - aber Gewinnchancen haben sie gegen ihren Sohn schon lange nicht mehr. Seit einiger Zeit spielt der Neunjährige in seiner Familie auch selbst den Lehrmeister. Denn sein dreijähriger Bruder Michael will natürlich auch "mitreden", besser gesagt "mitziehen" mit den Figuren, die die (Schach)-Welt bedeuten. Lev ist ein As in vielen Sportarten, aber der "Denksport" Schach, dieses aus Indien stammende alte Brettspiel, hat es ihm besonders angetan. Durch seinen Freund Sascha kam der damals Siebenjährige zum SV "Königsspringer", wo er von der Anfängergruppe rasch - als Jüngster - zu den Fortgeschrittenen aufstieg. Der Bernkastel-Kueser SV hat 35 Mitglieder zwischen sieben und 82 Jahren. Lev hat mittlerweile schon (fast) jeden aus der ersten Mannschaft schachmatt gesetzt. "Es macht auch Spaß, gegen mich selbst oder den Computer zu spielen", gibt der Junge zu. Hier wachse ein "Riesentalent" heran, verweist Laux auf die großen Erfolge, die Lev bereits erspielt hat. Er belegte 2006 und 2007 vordere Plätze bei Bezirks-, Rheinland- und Rheinland-Pfalz-Meisterschaften sowie bei Blitzmeisterschaften. Und er ist ein möglicher Nachrücker für die Deutsche Meisterschaft. Durch seine Leistungen hat sich Lev für den Rheinland- und auch den Rheinland-Pfalz-Kader qualifiziert. Nächstes großes Ziel ist die Schach-Olympiade in Dresden 2008. Der "Denksport" Schach ist immer stärker im Kommen, freuen sich Alexander Laux und der Zweite Vorsitzende der "Königsspringer", Markus Blesius, die beide das Deutsche Schulschach-Patent gemacht haben. Denn dass regelmäßiges Schachspielen die Konzentration, die Wahrnehmung und auch das logische Denken verbessert, behaupten wissenschaftliche Untersuchungen und belegen entsprechende Studien an Schulen (der TV berichtete).

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