Nie wieder schwimmen

WITTLICH-WENGEROHR. Und wieder wird beim Sport gespart. Der Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) bestätigt, dass geplant wird, das Bepo-Hallenbad in eine Schießhalle umzuwandeln.

Es war eine ideale Alternative zum Städtischen Vitelliusbad, das Hallenbad der Bereitschaftspolizei (Bepo), das auch außerhalb der polizeilichen Arbeit eine große Rolle spielte: Hier schwammen sämtliche Wengerohrer Schüler. Hier schwammen die Wasserratten der DLRG und des Polizeisportvereins (PSV), die zum großen Teil Zivilisten sind. Hier fanden schulische Turniere und Sportfeste statt. Im Jahre 2001 wurde es wegen Unfallgefahr geschlossen - vermeintlich vorläufig. Seitdem arrangiert man sich im Notstand: Die Taucher traten geschlossen aus dem PSV aus, die ehemals 120 Kinder der Schwimmabteilung wanderten zur Hälfte ab, und für die größeren Schüler der Liesertalschule entfällt der Schwimmunterricht komplett. "Mit der Primarstufe weichen wir seit Jahren ins Bewegungsbad von Maria Grünewald aus", berichtet Schulleiterin Cornelia Burkert-Schmitz.PSV-Vorsitzender über Vorgehensweise

Für die Grundschüler von Wengerohr, die bis zur Bepo nur einen kurzen Fußweg zurücklegen mussten, ist das schulische Schwimmen ganz gestrichen. Per Bus ins Wittlicher Bad fährt seit 2001 die benachbarte Duale Oberschule (DOS), was mit höheren Kosten und mehr Aufwand verbunden sei, so Rektorin Rosemarie Bölinger. Inzwischen haben "die Buschtrommeln" flächendeckend verkündet, dass das Schicksal des Bepo-Bades wohl besiegelt ist. Einer, der das Trommeln vernommen hat, ist Dr. Axel Henrichs. Der Vorsitzende des PSV geht davon aus, dass die endgültige Schließung längst beschlossene Sache ist, auch wenn LBB-Geschäftsführer Hubert Heimann lediglich bekennt: "Zurzeit gibt es Planungen, das Gebäude zu einer Schießhalle umzuwidmen." Er bestätigt die Existenz eines Gutachtens. "Daraufhin lehnte der LBB als Eigentümer die Verantwortung für die weitere Nutzung ab." Das Becken sei an verschiedenen Stellen undicht und kristallisiere Salzverkrustungen aus. An der Deckenkonstruktion sind die Aufhängungen angerostet. Deckenteile sind bisher keine heruntergefallen. Die Frage nach konkreten Ideen, Plänen, Alternativen lässt er unbeantwortet. Die Planungen seien noch nicht abgeschlossen. "Über Zwischenergebnisse zu berichten, ist nicht zielführend." Das sehen andere durchaus anders. Henrichs zum Beispiel ist entsetzt über die Vorgehensweise der Verantwortlichen. Von den 50 Millionen für das Stadion in Kaiserslautern hätte er gerne einen Bruchteil für den Breitensport abgezwackt. Bewegungsmangel als eine Hauptursache für sämtliche Zivilisationskrankheiten richte besonders bei Kindern Schäden an: Man müsse sich nicht wundern, wenn sie zunehmend aggressiver würden und Diagnosen wie ADS in erschreckendem Ausmaß zunähmen. "Gerade in einem Schwimmbad können sich Kinder so richtig auspowern." Auf der Warteliste des PSV stehen derzeit 70 Mädchen und Jungs im Kindergartenalter, die in diesem Verein gerne schwimmen lernen würden - sie müssen auf freie Kapazitäten warten. Und die werden auch im Stadtbad immer weniger.

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