Noch rollt das Geld am Ort vorbei

Trotz des sichtbaren Aufwärtstrends ist es dem Urlaubsort Zeltingen-Rachtig 2007 nicht gelungen, den Vorjahreseinbruch bei den Gäste- und Übernachtungszahlen wieder wettzumachen. Mit einem Wohnmobilstellplatz würde das sicher anders aussehen.

Zeltingen-Rachtig. (urs) Vielleicht sind 2006 nur die Bauaktivitäten in Zeltingen-Rachtig zu Buche geschlagen. Es könnte aber auch sein, dass der Einbruch bei den Gäste- und Übernachtungszahlen die Folge einer allgemeinen Entwicklung ist. "Das Urlaubsverhalten der Gäste hat sich sehr verändert", bilanziert Verkehrsamtsleiter Hubert Kappes. Viele würden sich sehr kurzfristig und je nach Wetterprognose für Kurzreisen entscheiden, legt er bei der jüngsten Gemeinderatssitzung dar. Grundsätzlich ginge es "immer kürzer, öfter und spontaner" auf Reisen. Und bei Anspruchsvollen gewinne die Abwechslung an Bedeutung. Freundlichkeit, hohe Standards, guter Service und Qualität würden daher immer wichtiger. "Wer da nicht mitzieht und die Gäste nicht auch für eine Nacht aufnimmt, hat schlechte Karten", prognostiziert Kappes. Dies gelte insbesondere für den Radtourismus, einem zunehmend bedeutsameren Wirtschaftsfaktor. Dass nun neben der Route Bernkastel-Daun auch die Moselbahn zwischen Trier und Bullay tägliche Fahrradtransfers anbiete, sei daher nur zu begrüßen. Wichtig sei aber auch ein gutes Wanderwegenetz, wie die Resonanz auf den Kulturweg "Von Kurköln zu den Deutschherren" zeige. Daher hoffe er auf eine Ergänzung der im Winter überprüften Beschilderungen noch vor der Saison. Aktionen wie der demnächst anlaufende Regenschirm-Verleih gingen in die richtige Richtung. Denn qualitätsorientierte Verbesserungen müssten ein ständiges Ziel sein.Forderung nach einem Wohnmobilstellplatz

Erst recht vor dem Hintergrund der "recht positiven" Saison 2007. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich 6,6 Prozent mehr Gäste für Zeltingen-Rachtig entschieden und so für ein Übernachtungs-Plus von 5,3 Prozent gesorgt. Dass die Steigerung über dem Landesschnitt liegt, tröstet ihn aber nicht darüber hinweg, dass der 2006er-Einbruch noch nicht wieder wettgemacht ist. Das drastische Gäste-Minus von 11,7 Prozent (Übernachtungen minus 10 Prozent) ist erst teilweise wieder aufgefangen. Verglichen mit 2005 sind es 2007 noch je rund fünf Prozent weniger Gäste und Übernachtungen. Beim Campingplatz ist das Minus gar zweistellig. Die Übernachtungen gingen 2006 um 27 Prozent zurück. Das 2007er Plus (4,3 Prozent) liegt immer noch um 23 Prozent unter dem 2005er Wert. Allerdings spielt dort auch die Witterung eine große Rolle. Umso problematischer sieht Kappes den fehlenden Wohnmobilstellplatz. Immerhin sei die Mosel das am stärksten frequentierte Wohnmobilisten-Ziel. Wie seit Jahren appelliert er daher an den Rat, "das Geld nicht am Ort vorbeirollen" zu lassen. Nach den immensen Investitionen in den Straßenbau stehen die Chancen dafür aber nach wie vor schlecht. Für Ortsbürgermeister Manfred Kappes steht aber fest: "Wir müssen im nächsten Jahr eine Entscheidung treffen."Unabhängig davon setzt Hubert Kappes weiter auf Werbung. Neben dem Internet und Werbeanzeigen - auch in überregionalen Medien - hält er die Präsenz bei den bekannten Touristikmessen für "dringend geboten". Die flächendeckende Werbung sei eine wichtige Aufgabe der Mittelmosel-Touristik. Die Gemeinden allein könnten das nicht schultern. Umso bedauerlicher sei, dass die an das Verbandsgemeinde-Gutachten geknüpften Erwartungen bisher nicht erfüllt wurden: "Hier ist leider schon zu viel Zeit ins Land gegangen."

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