Nur Gewinner beim Machtpoker

PÜNDERICH/ZELL. (pie) Dass die Beigeordnetenwahlen im Zeller Verbandsgemeinderat ohne Kampfabstimmung über die Bühne gingen, ist vor allem der kleinsten Fraktion zu verdanken, der FDP. Denn sie widerstand, so war im Vorfeld zu hören, der Verlockung der Macht, die in Form eines CDU-Angebotes kam.

Die Kommunalwahl hat die politische Zusammensetzung des Verbandsgemeinderates Zell enorm verändert. Mit 16 Sitzen ist die CDU "nur" noch genauso stark wie die FWG Zeller Land (8 Sitze), die SPD (6) und FDP (2) gemeinsam. Bisher stellte die CDU alle drei Verbandsbeigeordneten. Das wäre auch so geblieben, hätte die CDU die absolute Mehrheit behalten. Spannend war deshalb die Frage, ob sie es im Vorfeld schaffen würde, mit einer anderen Fraktion zu koalieren. Die starke FWG wäre auf Grund unterschiedlicher politischer Ziele ebenso wenig in Frage gekommen wie die SPD. Blieb also nur die FDP, die sich als Teil des bürgerlichen Lagers auf anderer politischer Ebene schon mal als Zünglein an der Waage hervor tut. Auch aus den Kommunalwahlen ist sie erstarkt hervorgegangen. Mit zwei Mandaten hat sie im VG-Rat wieder Fraktionsstärke erreicht, nachdem sie in den vergangenen fünf Jahren nur mit einem Einzelkämpfer vertreten war.FDP-Fraktionschef Schuh lehnt dankend ab

Zu dem angeblichen CDU-Angebot wollte FDP-Fraktionschef Dr. Hans-Georg Schuh zwar keine Stellung nehmen, aber aus Kreisen der Union war zu hören, dass man sich folgende Konstellation hätte vorstellen können: Mit der Mehrheit von Christdemokraten und Liberalen wären die ersten beiden Verbandsbeigeordneten aus den Reihen der CDU gewählt worden, die FDP hätte den dritten gestellt. Doch Schuh winkte ob dieses Angebotes offensichtlich dankend ab. Erst gestern Morgen kam dann die Einigung zwischen den beiden Fraktionssprechern Herbert Jullien (CDU) und Matthias Müller (FWG) zustande. Müller führte die Verhandlung im Auftrag der drei kleineren Fraktionen. Dabei entschied man sich, den Wählerwillen in der Besetzung der Beigeordneten widerspiegeln zu lassen. Entsprechend verlief auch die geheime Abstimmung in der Pündericher Mehrzweckhalle. Erster Verbandsbeigeordneter ist Alois Hansen (CDU) aus Forst, Zweiter ist der FWG'ler Horst Scheid aus St. Aldegund, Dritter Beigeordneter ist Jakob Bertgen (SPD). Die drei neuen Beigeordneten werden ihr Mandat im VG-Rat niederlegen. Dafür rücken in allen drei Fraktionen Frauen nach: Für die CDU ist es Susanne Friedrich, für die FWG Brigitte Gesthüsen, für die SPD Doris Lawen. Mit der Wahl der Beigeordneten ist ein Wunsch von VG-Bürgermeister Karl Heinz Simon erfüllt worden. Er hatte angemahnt, dass die Entscheidungen des Rates über allen "parteipolitischen und ideologischen Überlegungen" stehen müssen.

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