Nur die Fusion rettet die Volksbank

Die geplante Fusion der Vereinigten Volksbank Cochem mit der Raiffeisenbank Bernkastel-Wittlich ist fast unter Dach und Fach. Und ist auch bitter nötig, wie die wohl letzte Generalversammlung in der Geschichte des Cochemer Instituts, das alleine nicht mehr überlebensfähig scheint, deutlich machte.

Kaisersesch. Der beabsichtigten Fusion mit der Raiffeisenbank Bernkastel-Wittlich steht von Seiten der Volksbank Cochem nichts mehr im Wege. 437 der insgesamt 440 anwesenden Mitglieder stimmten bei der außerordentlichen Generalversammlung am Montagabend in der Sporthalle Kaisersesch der rückwirkend zum 1. Juni geplanten Verschmelzung und dem entsprechenden Vertrag zu. Vorbehaltlich eines im Ergebnis ebensolchen Votums bei der außerordentlichen Vertreterversammlung der Raiffeisenbank Bernkastel-Wittlich am Montag nächster Woche wird also ein neues Institut mit dem Namen "Vereinigte Volksbank Raiffeisenbank eG" entstehen mit juristischem Sitz in Wittlich. Mit einer voraussichtlichen Bilanzsumme von über 700 Millionen Euro würde die neue Bank deutlich über der Durchschnittsgröße von 513 Millionen der Volks- und Raiffeisenbanken liegen.

An der Zahl der Geschäftsstellen - 17 bislang bei der Raiffeisenbank, drei bei der Volksbank - wird sich durch die Fusion nichts ändern. Beruhigend für die Mitarbeiter: Fusionsbedingte Kündigungen haben die Vorstände beider Banken ausgeschlossen. Synergien im Personalbereich sollen durch natürliche Fluktuation, Altersteilzeit oder Ruhestand erzielt werden.

Vorausgegangen war der Abstimmung die Erläuterung der geplanten Verschmelzung durch die beiden Vorstände Gerhard Heiseler und Peter van Moerbeeck sowie die Vorstellung der Schlussbilanz der Volksbank zum 31. Mai. Die Bilanzsumme reduzierte sich gegenüber dem Jahresende 2007 um 9,7 Prozent auf 307 Millionen Euro.

Die Schlussbilanz, eher an einen Offenbarungseid erinnernd, machte deutlich, wie sehr die Volksbank mit dem Rücken an der Wand steht. Die Ertragslage von Januar bis Mai war negativ, die gesetzliche Prüfung ergab einen Überschuss von nicht einmal 1000 Euro. Der auch nur mit Hilfe möglich war.

Bekanntlich musste zur Abschirmung dreier größerer Firmenkreditengagements in Höhe von zusammen 10,4 Millionen Euro die Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes in Anspruch genommen werden. Die drei Unternehmen sind nicht mehr in der Lage, ihren Zinszahlungsverpflichtungen nachzukommen, wie Vorstand Peter van Moerbeeck betonte. Auch für das im Rahmen der Umwandlung an die Aktionäre auszuzahlende Eigenkapital mussten stille Einlagen von 15 Millionen Euro, je zur Hälfte von der aufnehmenden Raiffeisenbank und der Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes, aktiviert werden. Unverzinsliche Eigenkapitalbestandteile, die bei vergleichbaren Volks- und Raiffeisenbanken einen beachtlichen Teil des Eigenkapitals ausmachen, sind nur noch in geringem Maße vorhanden und dadurch weit unterdurchschnittlich. Für weitere latente Risiken im Kreditgeschäft bestehen nur bedingt Sicherungen, wie der Verbandsprüfer unterstrich. Dennoch erteilte er den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk des Genossenschaftsverbandes Frankfurt, allerdings mit hinweisendem Zusatz auf die bereitgestellten Sanierungsmittel. Immerhin kommt der Bericht auch zu dem Ergebnis, dass die Verschmelzung mit den Belangen der Gläubiger und Mitglieder vereinbar ist.

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