Pizza für Europa, Jobs für Wittlich

WITTLICH. Die Firma Dr. Oetker ist einer der größten Arbeitgeber der Region. Jetzt hat die Gesellschafterversammlung eine Änderung der Firma von "Dr. Oetker Tiefkühlkost GmbH" in "Dr. Oetker Tiefkühlprodukte GmbH Wittlich" und die Verlegung des Sitzes von Bielefeld nach Wittlich beschlossen. Der TV hat Dr. Rolf Mühlmann, Zentrale Bielefeld, befragt, was das für Wittlich bedeutet.

 Engagierte Mitarbeiter als wichtigstes Potenzial: Die Firma Dr. Oetker setzt weiter auf die Menschen des Kreises.Foto: TV-Archiv/Alex Houben

Engagierte Mitarbeiter als wichtigstes Potenzial: Die Firma Dr. Oetker setzt weiter auf die Menschen des Kreises.Foto: TV-Archiv/Alex Houben

Für die Stadt, die unlängst eine Straße nach Dr. Oetker benannt hat, ist schon allein die Nennung Wittlichs im Firmennamen mehr als bemerkenswert. Für die Bielefelder mag die Perspektive eine andere sein. Aber: welche Folgen wird grundsätzlich die Neueintragung beim Amtsgericht für den Standort Wittlich haben? Dr. Rolf Mühlmann: Es handelt sich um eine Verschmelzung von vormals zwei Gesellschaften die keinerlei Folgen für den Standort Wittlich mit sich bringt. Warum wurde der Name Wittlich mit aufgenommen? Mühlmann: Mit der Aufnahme des Namens Wittlich in den Firmennamen bringt das Unternehmen Dr. Oetker die Verbundenheit mit dem Standort Wittlich zum Ausdruck. Konkret: Wird am Standort Wittlich weiter expandiert? Zuletzt wurden 4 Millionen Euro in ein neues Sozial- und Kantinengebäude investiert, das schon auf einen Kapazitätenausbau schließen lassen könnte. Die Kantine bietet beispielsweise 900 Mitarbeitern Platz, derzeit sind um die 750 in Wittlich beschäftigt. Mühlmann: Der Neubau des Sozialgebäudes war in erster Linie für eine Verbesserung der Arbeitsplatzbedingungen und des Wohlgefühls für unsere Mitarbeiter vorgesehen, natürlich findet bei einer solchen Maßnahme die Zukunftsbetrachtung planerisch Berücksichtigung, das heißt, dass ein gegebenenfalls erforderlicher zukünftiger Personalaufbau in diesem neuen Gebäude möglich ist. Seit Ansiedlung 1981 expandiert Oetker in Wittlich. Welche Rahmenbedingungen hat die Firma vorgefunden, auf die sie auch in Zukunft setzen wird? Inwieweit spielen die geplante B 50 neu/Hochmoselübergang und der Flughafen Hahn eine Rolle? Mühlmann: In der Reihenfolge sind dies folgende Aspekte: engagierte, gute und zuverlässige Mitarbeiter; logistische, zentrale Lage im heutigen Europa; Expansionsmöglichkeiten durch Grundstücksausdehnung; exzellente Zusammenarbeit mit den örtlichen Kommunen, Stadtverwaltung und Behörden; weitere geplante Rahmenbedingungen, wie die verkehrstechnischen Projekte erhöhen die Standortqualität erheblich. "Qualität ist das beste Rezept", werden demnächst nach neuen Rezepten auch neue Produkte in Wittlich hergestellt? Die Bevölkerung kennt ja die Pizzen aus Wittlicher Produktion, auch Torten wurden gefertigt, wie sieht es aus mit Speiseeis & Co made in Wittlich? Mühlmann: Im Werk Wittlich werden ständig Innovationen in unseren Sortimenten Pizza und Snackprodukte umgesetzt. Die Herstellung von Torten und Speiseeisprodukten hat das Unternehmen Dr. Oetker eingestellt. 1999 wurden 90 Millionen Mark investiert und ein Logistikzentrum geschaffen. August Oetker sagte damals, man wolle auch von Wittlich aus Europa-Marktführer im Tiefkühl-Pizza-Geschäft werden. Hat das geklappt? Mühlmann: Diese Ausrichtung der Strategie "Marktführer bei Pizza in Europa" wurde seit 1998 kontinuierlich weiterverfolgt und umgesetzt. Tatsächlich hat Dr. Oetker inzwischen marktführende Positionen in einer ganzen Reihe west- und osteuropäischer Länder errungen. Damals schon sagte Landrätin Beate Läsch-Weber: "Ich verrate Ihnen kein Geheimnis, wenn ich sage, dass wir uns natürlich über jeden weiteren Bauantrag sehr freuen würden." Wie sieht es aus, wird die hiesige Kreis-Chefin wieder Grund zur Freude haben? Mühlmann: Im Jahr 2002/2003 wurde unser Pizzawerk in den neuen Bundesländern - Wittenburg - ausgebaut. Die derzeitigen Planungen machen es möglich, dass auch in Wittlich mittelfristig weitere Kapazitätserweiterungen notwendig werden könnten. Welchen Stellenwert hat der Standort Wittlich im Vergleich zu den weiteren des Hauses Oetker? Mühlmann: Das Werk Wittlich stellt einen wesentlichen Faktor als Standort für das Pizzasortiment im Hause Oetker dar. Das hier erworbene Pizza-Know-How trägt dazu bei, dass die erreichten Marktpositionen weiter ausgebaut werden können. Auch das Werk Wittenburg hat in seiner Entwicklung von diesem Know How profitiert. Ein gutes Produkt kann nur durch ebenso gute Mitarbeiter entstehen. Auf welche Qualitäten setzt Oetker in Wittlich? Mühlmann: Engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellen das wichtigste Potential eines erfolgreichen Unternehmens dar, dies trifft in hohem Maße auf Wittlich zu. Qualitativ hochwertige Produkte lassen sich nur mit qualifizierten und engagierten Mitarbeitern herstellen. Noch eine Wittlich-spezielle Frage: Da nun August Oetker als Geschäftsführer bei der Sitzverlegung in Sachen Tiefkühlprodukte GmbH eventuell öfter in unsere Kleinstadt kommt: War er eigentlich schon einmal auf der Wittlicher Säubrennerkirmes und hat einen legendären Saubraten verspeist? Mühlmann: Im Rahmen von regelmäßig stattfindenden Geschäftsführungssitzungen besucht Dr. August Oetker den Standort Wittlich. Zu einem Besuch der bekannten Säubrennerkirmes hat es leider terminlich noch nicht gereicht. Und welcher Pizza-Typ sind Sie? Mühlmann: Pizza Mozzarella ist meine Lieblingspizza. * Die Fragen stellte unsere Redakteurin Sonja Sünnen

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