"Problemfälle" werden intensiv betreut

Mehr Chancen für schwer vermittelbare Arbeitslose: In Bernkastel-Kues hat die Deutsche Angestellten-Akademie (DAA) Job Plus ein Vermittlungsbüro eröffnet. Es versteht sich als "Türöffner" für ihre momentan 119 zu betreuenden, arbeitsuchenden Teilnehmer.

 Anja Marmann leitet das Vermittlungsbüro. Zu tun hat sie bei ihrer Arbeit auch mit dem Geschäftsstellenleiter der Agentur für Arbeit Bernkastel-Kues, Ferdinand Zingen. TV-Foto: Winfried Simon

Anja Marmann leitet das Vermittlungsbüro. Zu tun hat sie bei ihrer Arbeit auch mit dem Geschäftsstellenleiter der Agentur für Arbeit Bernkastel-Kues, Ferdinand Zingen. TV-Foto: Winfried Simon

Bernkastel-Kues. Die Sonne scheint derzeit nicht nur vom Himmel, sie scheint auch auf dem Arbeitsmarkt in der Region. Nur 3,8 Prozent betrug im Mai die Arbeitslosenquote im Geschäftsstellenbezirk Bernkastel-Kues. Der Bezirk Morbach meldet eine Quote von nur 2,7 Prozent. "Das ist so etwas Ähnliches wie Vollbeschäftigung", sagt der stellvertretende Direktor der Agentur für Arbeit in Trier, Jürgen Dillmann. Doch es gibt noch Schattenseiten. Ein nicht unerheblicher Teil der arbeitslos gemeldeten Menschen ist nur schwer vermittelbar. Sie gelten als Problemfälle, die einer intensiven Betreuung, Beratung und Motivierung bedürfen, damit sie wieder auf dem Arbeitsmarkt eingegliedert werden können. Speziell um solche Menschen kümmert sich in Bernkastel-Kues im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit das neu eingerichtete Vermittlungsbüro DAA Job Plus. Die DAA Job Plus ist eine hundertprozentige Tochter der DAA (Deutsche Angestellten Akademie). Diese wiederum gehört zur Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. Die DAA Job Plus hat in Bernkastel-Kues die ehemalige Hausmeisterwohnung der Agentur für Arbeit angemietet. Die "Hausherrin" Anja Marmann, sie ist Vermittlerin und Arbeitsmarktkoordinatorin, führt im Auftrag der Agentur für Arbeit das neue Konzept GanzIL (Ganzheitliche Integrations - Leistung) durch. Dazu gehören individuelle Einzelgespräche, damit eine persönliche Bindung an den Vermittler entsteht, und ein spezielles "Coaching". 119 arbeitsuchende Teilnehmer betreut sie zurzeit. Am Donnerstag war die offizielle Eröffnung, doch aktiv ist das Büro bereits seit März. 25 Prozent der "Problemfälle" konnte Anja Marmann bereits vermitteln. "Wir nehmen uns viel Zeit für die Leute. Sie müssen mindestens alle zwei Wochen bei uns vorstellig werden", sagt Anja Marmann. Wichtig sei es, bei den Betroffenen die Eigeninitiative zu wecken und Alternativen aufzuzeigen, an die sie zunächst nicht denken. Marmann berichtet von einem Mann, der keinerlei schriftlichen Berufsabschlüsse vorzuweisen hatte und gerne in der Metallbranche arbeiten würde. Schließlich fand er mit Hilfe der DAA Job Plus eine Stelle als Fahrer bei einem Logistikunternehmen.

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