Rekord: Junge Leute so engagiert wie nie

Bernkastel-Kues · Noch nie zuvor haben sich so viele junge Leute für das Jugendparlament der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues zur Wahl gestellt: 36 Kandidaten wollten etwas für Jugendliche bewegen, 15 sind nun gewählt. Die Wahlbeteiligung war mit 25 Prozent ebenfalls hoch.

Bernkastel-Kues. Punkt 18 Uhr am Donnerstagabend ist Schluss. Es wird kein Stimmzettel mehr für die Wahl des Jugendparlament (Jupa) der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues angenommen, auch nicht von den drei Nachzüglern.
Die Jugendlichen: Die 19-jährige Ronja Dietz aus Wehlen hat zum ersten Mal für das Jupa kandidiert. Sie hat es hineingeschafft. Und nun? "Wir haben uns mit vier Leuten aus unserem Dorf beworben und wollen uns für Partys, Konzerte und andere Events für Jugendliche einsetzen und für die Förderung von Jugendräumen." Ronja leitet den Wehlener Raum.
Mitsprache im Gemeinderat


Etwas ausgefallener sind die Ziele von Dino Raffael Nagy (18) aus Bernkastel-Kues, ebenfalls ein Parlaments-Neuling. Sportförderung, die Förderung von Arbeitsgemeinschaften, wie der für Design im Jugendkulturzentrum, und Engagement gegen Extremismus nennt er. Und dann will er noch eine Praktikumsferienjobbörse etablieren.
Die Jupa-Arbeit macht Spaß - das war für Karina Wächter (21) aus Ürzig der Grund, zum zweiten Mal zu kandidieren. Sie sagt: "Mir ist wichtig, dass wir mehr im Gemeinderat mitreden können, gerade bei Themen, die uns künftig auch betreffen, wie die Windkraftnutzung." Ronja, Dino und Lena sind drei von 15 Mitgliedern des neuen Jupa. Das Besondere bei der Wahl des Gremiums war die Zahl der Kandidaten von 36. Noch nie zuvor haben sich in der 17-jährigen Geschichte des Jupa so viele junge Leute zwischen 14 und 23 Jahren beworben. 25 Prozent der Jugendlichen in der VG haben sich beteiligt und 680 gültige Stimmzettel eingeschickt.
Der Jugendpfleger: "Ein Super-Wert für ein Jupa", sagt Jugendpfleger Guido Moll. Bis das Gremium loslegen kann, wird es allerdings noch ein Weilchen dauern. Moll: "Die 15 Leute müssen sich erst mal so gut kennenlernen, dass sie einen Vorsitzenden, einen Stellvertreter und einen Vertreter für den Jugend- und Schulausschuss wählen können." Dies könne beim Grillen, aber auch in einer Zukunftswerkstatt geschehen, in der die Jugendlichen sich unter Anleitung mit ihrer Utopie und der Kritik daran auseinandersetzen und so zum Machbaren finden. Moll: "Das entscheidet das Jupa. Es ist selbstbestimmt, wir geben nur Tipps."
Diese Tipps gibt Moll nach jeder Wahl, also alle drei Jahre. Doch der Aufwand lohnt sich seiner Meinung nach. "Uns ist noch nie einer vom Tisch gegangen, die Leute merken, dass sie was bewegen können." Das verhindere Politikverdrossenheit. Allerdings ist das Jupa der VG, eins der ältesten im Land, deshalb noch lange keine Schmiede für Lokalpolitiker. Gerade mal zwei bis drei Fälle fallen Moll dazu ein.
Der Bürgermeister: Auch Bürgermeister Ulf Hangert, der nach der Verkündung der Wahlergebnisse am Donnerstagabend im Jugendkulturzentrum die neuen Parlamentarier begrüßt und sich bei den ausscheidenden bedankt, ist voll des Lobes für das Jupa. "Die jungen Leute sind hoch engagiert und haben schon viel bewegt, auch mit dem Rat zusammen." Als Beispiel nennt er das Jugendtaxi. Weitere Projekte, die auf das Engagement des Jupas zurückgehen, sind der Skate-Park in Bernkastel-Kues und das Jugendkulturzentrum. Das Gremium organisiert Rockkonzerte, die Jugendfilmtage im Moselkino und die Jugendfußballturniere.Extra

Ins Jugendparlament der VG Bernkastel-Kues wurden gewählt: Lena Beucher, Lisa Coen, Ronja Dietz, Patrick Engelen, Sebastian Esch, Julian Kerpen, Dino Raffael Nagy, Nina Pastor, Denise Schneider, Frederic Servatius, Christian Sopp, Matthias Stablo, Ngoc Anh Hao Vu, Karina Wächter und Jonas Weber. mai

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