Renovierung zum Sparpreis

EISENSCHMITT. Wenn jeder mit anpackt, leisten auch Laien Erstaunliches: Der Elterneinsatz für den örtlichen Kindergarten ging so weit, dass sie die Sanierung des maroden Gebäudes selbst übernahmen.

 Nach getaner Arbeit schmeckt das Eis am besten: Stolz auf den beachtlichen Fleiß in ihrem Ort sind auch die Mädchen und Jungen, die den Kindergarten besuchen. Foto: Petra Geisbüsch

Nach getaner Arbeit schmeckt das Eis am besten: Stolz auf den beachtlichen Fleiß in ihrem Ort sind auch die Mädchen und Jungen, die den Kindergarten besuchen. Foto: Petra Geisbüsch

Der Kampf um den Erhalt des Kindergartens hat in Eisen-schmitt Tradition. "Das war schon so, als mein Vater noch lebte", erzählt Bürgermeister Georg Fritzsche. Insofern sind sich die Bürger treu geblieben. Doch der zurückliegende Einsatz wird den Bürgern als etwas Besonderes in Erinnerung bleiben. Über 100 000 Euro sollte sie kosten, die Generalsanierung des Gebäudes, das Pfarrhaus und Kindergarten in Einem ist, sagt Pfarrer Dieter Heinz Eckert. Als das Landesjugendamt im Frühjahr 2005 die Betriebserlaubnis für das nächste Jahr verweigerte, hatte es dafür gute Gründe: Der Abstellraum war schimmelig und nass, teilweise auch Wände in der Küche, vom Flachdach her regnete es herein, die Luft roch nach Schimmelpilzen. Die Eltern befürchteten: Einmal geschlossen, würde "ihr" Kindergarten bestimmt nicht wieder aufgemacht. Der Elternausschuss unter dem Vorsitz von Carmen Hohns drängte im Herbst auf eine rasche Lösung. Das Kindergartenjahr 2005/06 war ja bereits ohne Betriebserlaubnis begonnen worden! "Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott", dachten sich die Väter und Mütter der aktuell 16 Mädchen und Jungen, und ließen sich von einem ortsansässigen Architekten einen eigenen Kostenvoranschlag erstellen. Der richtete sich nicht nach den Maximalforderungen einer Generalsanierung, sondern summierte schlicht nur das auf, was für die weitere Erteilung einer Betriebserlaubnis von Nöten war. "Dabei ermittelte er die vergleichsweise geringe Summe von 12 000, höchstens 15 000 Euro", berichtet Bürgermeister Fritzsche. Die Eltern wurden aktiv, die Ortsgemeinde streckte das nötige Geld für Werkzeuge, Farben, Lacke und Reparaturen vor, und selbst die Kinder packten mit an, wovon der kleine Robin stolz erzählt. "Wir haben Sägespäne gekehrt und Äste zum Kompost geschafft." Restlos alle Eltern halfen: mit Spenden, mit Essen und Trinken, oder dadurch, dass sie über viele Wochen gleich nach Kindergartenschluss Heinzelmännchen spielten. Schlauchend sei es gewesen, sagt Hohns. Aber es habe sich gelohnt. Nachdem die Fenster dicht, der Abstellraum renoviert, die faulen Stellen abgeschlagen, geflickt und neu gestrichen waren, sieht es erstens wieder gut aus, riecht zweitens wieder lecker und der immense Aufwand wurde drittens mit einer neuerlichen Betriebserlaubnis belohnt. Was jetzt noch fehlt, sind Kleinigkeiten: neuer Sand für den Sandkasten, Hecken schneiden, Klettergerüst und Rutsche erneuern, Außengeländer streichen. Unterm Strich hat das Ganze 2500 Euro gekostet. "Im Höchstfall", sagt Fritzsche, dem der Stolz auf seine geschickten Mitbürger anzusehen ist. Aber auch der Ärger ob der Reaktion des Bistums, das die Bezuschussung dieser überraschend niedrigen Summe ablehnt. Fritzsche: Immerhin sei die Kirche doch der Eigentümer des Gebäudes, das ihr "für lau" von den Eltern saniert worden sei. Noch gibt er darum nicht auf: Sobald der allerletzte Handgriff vollendet sein wird, will er seinen Antrag an das Bistum noch einmal absenden.

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