Rente, Schule, Geo-Amt

In der Zeller Stadthalle schwor Ministerpräsident Kurt Beck bei der letzten großen Wahlkampfveranstaltung der SPD -Landratskandidatin Anna Köbberling die Menschen auf seinen Kurs ein. Rente, Schule und die Schließung des Geo-Amtes in Traben-Trabach waren seine Themen.

 Ministerpräsident Kurt Beck (rechts), Landratskandidatin Anna Köbberling (Mitte) und SPD-Landtagsabgeordnete Heike Raab (links) sitzen in der Stadthalle Zell. Foto: Jens Weber

Ministerpräsident Kurt Beck (rechts), Landratskandidatin Anna Köbberling (Mitte) und SPD-Landtagsabgeordnete Heike Raab (links) sitzen in der Stadthalle Zell. Foto: Jens Weber

Zell. Zierlich, fast zerbrechlich wirkt Anna Köbberling neben Kurt Beck, der väterlich den Arm um sie legt. Tapfer lächeln sie beide in die Kamera. Sie, im feuerroten Hosenanzug, mit angespanntem Gesicht, er locker, gut gelaunt, ein Glas Wein in der Hand. Ein letzter großer Kraftakt liegt jetzt vor der SPD-Frau, die am Sonntag zur Landrätin gewählt werden möchte. Der Ministerpräsident ist in die Zeller Stadthalle gekommen, um sie auf der Zielgeraden zu unterstützen. In der letzten großen Wahlkampfveranstaltung soll er nun die Menschen auf sie, auf die SPD, einschwören.In der Stadthalle hängen Bänder mit roten SPD-Fähnchen. "Kraft der Erneuerung" prangt in großen Buchstaben über der Bühne. Rund 120 Sozialdemokraten, Unterstützer und Sympathisanten aus dem gesamten Kreis sind gekommen. Als Kurt Beck mit Verspätung die Bühne betritt, jubeln die Menschen."Sie könnte noch fast für den Jugendbeirat kandidieren", scherzt der Ministerpräsident und lächelt dabei der SPD-Frau, die im Publikum sitzt, zu. "Aber ich kenne Anna Köbberling schon lange", fährt er fort, "und sie ist eine Frau, die immer Verantwortung übernommen hat. Dem Landkreis tut es gut, wenn man mal durchlüftet." Denn im Kreis Cochem-Zell gibt es seiner Meinung nach nicht nur Chancen, sondern auch Herausforderungen. Und in den vergangenen Jahren gab es eben auch Probleme: "Sparkasse", sagt Beck, und hält einen Moment schweigend inne, bevor er weiter spricht."Amt in Traben-Trarbach ist Ministersache"

Gute Politik bestehe aus einer richtigen Balance zwischen Freiheitlichkeit und Unterstützung. "Die Menschen sollen die Freiheit haben, Politik mit zu entwickeln und zu gestalten. Und neue Impulse muss die Politik dann auch unterstützen. Die Menschen sind die Kraft unseres Landes - es kann nicht nur um eine gut funktionierende Verwaltung gehen."Beck wirbt bei den Cochem-Zellern für eine ehrliche, soziale und gerechte Politik. Er spricht dabei das Rentensystem an, "wer mehr Rente verspricht, läuft Gefahr, dass das gesamte System bald nicht mehr funktionsfähig ist" und macht klar, dass er nicht nach dem Motto handeln will "nach mir die Sintflut".Zu sozialer Gerechtigkeit kann auch ein Landkreis etwas beitragen, so der Ministerpräsident. Die beruflichen Chancen junger Leute verbessern, das sei die Aufgabe der Kreise, die die Träger von Schulen, Kindertagesstätten und Einrichtungen für Behinderten sind. Er erteilt dem CDU-Vorschlag, Kinder mit fünf Jahren einzuschulen, eine Absage, "wir werden dafür sorgen, dass jedes Kind einen Rechtsanspruch auf einen Kiga-Platz hat" und macht sich für die Ganztagsschule stark: "Wenn Eltern ihre Kinder bei den Hausaufgaben nicht unterstützen können, sollen diese Kinder trotzdem die Chance haben, ihre Fähigkeiten zu entwickeln."Knapp 191 Millionen Landesmittel seien in den vergangenen sieben Jahren zur Stärkung der Wirtschaft in den Kreis geflossen. Man sehe, so Beck, die Bereitschaft zur Unterstützung ist da und man wolle auch weiterhin die Infrastruktur entwickeln.Als Schlussthema sollte das Geo-Amt in Traben-Trabach dann noch zur Sprache kommen. "Die Absicht, das Amt zu schließen, gibt es schon seit zehn Jahren," berichtet Beck. Er habe immer wieder versucht, es zu vermeiden, aber schließlich sei dieses Thema Ministersache und mehr als bei Jung vorsprechen, habe er am Ende eben nicht gekonnt. "Die Geschwindigkeit, mit der diese Entscheidung jetzt gefallen ist, hat auch mich überrascht", erklärt er bestimmt und macht sehr deutlich, dass er eine andere Entscheidung durchaus für möglich gehalten hätte.Doch jetzt muss man über die Folgen reden und an die Zukunft denken, findet der Ministerpräsident. Und erst mal muss man an den kommenden Sonntag denken. "Wenn ich zum Urlaub machen im Sommer wiederkomme", ruft Ministerpräsident Beck zum Abschied den Menschen zu, "dann hoffe ich, dass dieser Kreis eine Landrätin hat."

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