Rettungstücher bestehen Feuertaufe

Bernkastel-Kues · Bettlägrige Menschen, die nicht vor Flammen und Rauch flüchten können: Mit diesem Szenario hat die Freiwillige Feuerwehr Bernkastel-Kues geübt. Dabei testete sie neben Wärmebildkameras auch neue Rettungstücher.

 Die Rettungstücher sind unter Matratzen befestigt. So können bettlägrige Menschen auch durch enge Flure gerettet werden. TV-Foto: Marita Blahak

Die Rettungstücher sind unter Matratzen befestigt. So können bettlägrige Menschen auch durch enge Flure gerettet werden. TV-Foto: Marita Blahak

Bernkastel-Kues. Große Einsatzübung im Altenheim St.-Nikolaus-Hospital: Die Freiwillige Feuerwehr Bernkastel-Kues, Löschzug Kues, rückt mit mehreren Einsatzfahrzeugen und 43 Feuerwehrleuten der Wachen Kues, Wehlen und Andel zum fiktiven Brandeinsatz aus. Die schwierigen Bedingungen im historischen Cusanusstift sind eine große Herausforderung. Der Einsatz der neuen Drehleiter, neuer Bergetücher und Fluchthauben sowie einer Wärmebildkamera macht keine Probleme.
Das Horrorszenario im Cusanusstift: Es brennt im Altenheim, es raucht stark, mehrere bettlägerige Menschen sind in Lebensgefahr. Schnell sind die Feuerwehrleute zur Stelle. Getestet werden bei dem Einsatz die neuen "Hamburger Rettungstücher" und eine Wärmebildkamera. Je eine solche Kamera ist in Neumagen-Dhron und in Kues stationiert. Sie sind bei dem dichten Rauch eine große Hilfe, denn sie liefern gut aufgelöste Bilder von der Umgebung, so dass Hilfebedürftige schnell gefunden und Brandherde rasch ausgemacht werden können.
Mit Atemschutz gehen die Wehrleute in das historische Gebäude aus dem Jahr 1458, das innen sehr eng ist. Die Fenster im Erdgeschoss sind vergittert, und das Haus hat nur eine Treppe. Hier bestehen die Rettungstücher im wahrsten Sinne des Wortes ihre Feuertaufe. Mehrere bettlägerige Menschen können über die steile Treppe hinabtransportiert und ins Freie gebracht werden. Mit der großen Drehleiter wird eine weitere Person auf einer Trage aus einem Fenster im ersten Stock geborgen.
Wehrführer Bernd Herges und Thomas Edringer, Wehrleiter der Verbandsgemeinde (VG) Bernkastel-Kues, äußern sich im Anschluss an die Übung positiv. Die Bergetücher sind auf Initiative von Georg Krämer vom Verbundkrankenhaus Bernkastel-Wittlich vor rund zwei Jahren angeschafft worden. "Die sind eine ideale Rettungshilfe für bettlägerige Personen. 30 Tücher sind bisher vorhanden, 30 weitere müssten angeschafft werden, damit alle Betten künftig damit ausgestattet sind." Die Tücher mit Gurten und Tragegriffen liegen unter der Matratze, so dass der Bettlägerige mitsamt seiner Unterlage gerettet werden kann - auch rutschend über eine steile Treppe.
Eines wurde aber auch deutlich: Für die Wehrleute muss der Zugang in den Hof des Cusanusstiftes frei von parkenden Autos bleiben. "Denn im Ernstfall kommen hier noch weitere Wehren mit ihren Fahrzeugen zum Einsatz", sagt Edringer. mbl
Extra

Die Freiwillige Feuerwehr (FFW) Bernkastel-Kues mit den Wachen Kues, Wehlen und Andel hat eine Einsatzstärke von 65 Wehrleuten, darunter auch Frauen. Die Führung liegt in Händen von Hauptbrandmeister (HBM) Bernd Herges und seinem Stellvertreter HBM Rainer Lieser. Die Feuerwehreinsatzzentrale (FEZ) der VG, die zentrale Atemschutzwerkstatt und Gerätekammer sind im Gerätehaus Kues. Die Wehr stellt eine Teileinheit des Gefahrstoffzuges des Landkreises. Im Jahr 2011 rückten die Retter zu 245 Einsätzen aus. Wer Interesse an der Feuerwehr hat, findet Informationen unter www.ff-Kues.de oder bei Bernd Herges unter Telefon 0172/6520410.mbl

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