Rivenichs gute Stube

RIVENICH. Seit 1998 ist das alte Kelterhaus in Rivenich renoviert und zum Treffpunkt geworden. Dort ist Platz für Veranstaltungen, und ein Ausstellungsraum mit historischen Gegenständen aus dem Dorfleben lädt zum Besuch ein.

"Als Kommunikationsstätte ist das alte Kelterhaus aus unserem Dorf nicht mehr wegzudenken", so beschreibt Günter Thul die heutige Funktion des sanierten Altbaus in der Nähe der Rivenicher Kirche. Früher einmal lebte ein alter Junggeselle in dem Gebäude des "Winzergehöfts Wagner" im Ortskern von Rivenich. Bis in die 70er Jahre hinein verdiente er seinen Lebensunterhalt mit eigenem Weinbau. Nach seinem Tod stand das Haus fast 30 Jahre leer, bis sich die Gemeinde entschloss, es zu kaufen und umfassend zu renovieren. "Ein Vorzeigestück für die Gemeinde ist es geworden", so Günter Thul voller Stolz über das Ergebnis der Umbaumaßnahmen. Auch Landeschef Kurt Beck hat das alte Kelterhaus schon besucht. Renoviert wurde das Gebäude im Rahmen der Dorferneuerung. Ein Teil musste abgerissen werden, andere Teile konnte man weiter nutzten. Erhalten blieben auch zwei Gewölbekeller, in denen bei Veranstaltungen bis zu 80 Personen Platz finden können. Auch Ausstellungen werden gezeigt, wie etwa im Jahr 1997 eine Schau mit dem Titel "Wein und Kunst" oder die Krippenausstellungen im Jahr 2002. Heute präsentiert sich das Gebäude als Schmuckstück: Teile des alten Schiefermauerwerks wurden im Treppenhaus freigelegt. Echte Reben und Photos von Weinhängen zeugen von der Liebe zum Detail bei der Neunutzung des früheren Winzergehöfts. Im Eingangsbereich hängen außerdem Bilder über die Entwicklung des Dorfes. Im Mittelpunkt der kleinen Dokumentation stehen Gebäude, die während der Dorferneuerung hergerichtet wurden, wie das alte Pfarrhaus oder die Schule. Im Erdgeschoss haben die Rivenicher viele Gegenstände des täglichen Lebens ausgestellt. In Großmutters Zeiten zurückversetzt fühlt sich der Besucher beim Anblick der alten Haushaltsgeräte und der Bohrer und Hobel, die an die Weinbau- und Küfertradition des Dorfes erinnern. Mit dem Werkzeug beispielsweise wurden Fässer in Form gebracht, in denen der mühevoll gewonnene Weine lagern und reifen konnte. Am Ofen stehen Pinnenschuhe. Ob damit schon einmal jemand vor dem Monzelmännchen geflüchtet ist, das im Monzelsgraben Angst und Schrecken verbreitete? Besonders stolz sind die Rivenicher auf ihre alte Feuerwehrspritze, die seit kurzem im Museum zu bewundern ist. Doch das Haus soll sich auch mit Leben füllen, im Dorfleben eine aktive Rolle spielen: Es bietet Platz für den Frauenkaffee und Proben der Vereine. Um die Gestaltung der Weinkeller und des Museums kümmert sich der Arbeitskreis "Wein & Wohnen", der sich im Rahmen der Bürgerbeteiligung gebildet hat. In Absprache mit dem Bürgermeister ist das alte Kelterhaus für alle Interessierten zu besichtigen und kann auch für Veranstaltungen gemietet werden.

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