Schandfleck muss weg

MANDERSCHEID. (peg) Das Haus Gierden abreißen, die Giebelwand der Einsegnungshalle provisorisch sichern und so schnell wie möglich noch einmal beraten: Darauf einigte sich der Stadtrat mit einer Gegenstimme.

Wie es mit Einsegnungshalle und dem maroden Haus Gierden weitergehen soll, wird seit anderthalb Jahren im Stadtrat diskutiert. Nun sollte endgültig zumindest über den ersten Bauabschnitt entschieden werden: Abriss des Schandflecks und Bau einer neuen, nach allen Regeln der Statik verankerten Fassade für die Einsegnungshalle mit ansprechender Modellierung des Geländes. Von den errechneten rund 107 000 Euro für die Gesamtmaßnahme hätte dieser erste Schritt bereits 53 000 Euro gekostet. Doch dann waren sich die Ratsmitglieder wieder uneinig: Josef Krämer war erbost darüber, dass er auf seine Nachfrage, ob die Halle denn ohne das Haus Gierden überhaupt stehen bleibe, vom Fachmann vor Monaten eine falsche Auskunft bekommen habe. Wolfgang Moritz und Deria Hesse wollten die Entscheidung noch einmal vertagen, um nach einem Ortstermin mit den zuständigen Behörden vielleicht von irgendwoher noch ein paar Zuschüsse zu bekommen, Elke Leonhard hatte von Beginn der Diskussion an für eine ganz andere Lösung gekämpft. Von Steffen Riedle, dem beratenden Architekten, wollte man wenigstens ansatzweise wissen, was denn der Neubau einer Leichenhalle koste. Mehr jedenfalls als die jetzt dafür angesetzten 107 000 Euro, antwortete der. Wobei auch dies nur ein Teilbetrag sein wird: Die Kosten für die gesamte Friedhofssanierung wird sich auf mehr als 200 000 Euro belaufen. Dann einigten sich die Ratsmitglieder auf den kleinsten gemeinsamen Nenner. Bürgermeisterin Christel Praum machte den dringenden Handlungsbedarf deutlich: "Es ist unwürdig, wie es da unten aussieht!" Die einzige Gegenstimme kam von Leonhard: "Der Logik meiner Konzeption folgend muss ich dagegen sein." Es wird abgerissen, gleich am nächsten Morgen wolle Praum mit den beauftragten Firmen über den schnellstmöglichen Termin verhandeln. Die dann freistehende Fassade der Einsegnungshalle genügt allerdings entgegen den ursprünglichen Annahmen und Berechnungen den Forderungen der Statik nicht. Zwar lautete der Auftrag in den 70er Jahren, als die Halle gebaut wurde: Das Gebäude muss ohne Nachbarhaus stehen bleiben. Doch Papier ist bekanntlich geduldig. Fakt ist: Von einer sicheren Verankerung der Fassade kann keine Rede sein. Das verteuert einerseits diesen ersten Bauabschnitt immens und macht laut Riedle andererseits den Bau einer neuen Fassade nötig. Darüber jedoch möchte der Rat sich noch einmal ein genaueres Bild machen, wenn das Haus Gierden abgerissen ist. Bis dahin wird provisorisch abgestützt. Die Zeit für den Ortstermin am Friedhof drängt: In weniger als 30 Tagen müssen die Aufträge vergeben sein.

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