Schatzkästlein voller Ikonen

HIMMEROD. (ks) "Glanz des Himmels – mediterrane Wege christlicher Ikonen", heißt die Ausstellung der 54 Ikonen aus dem Nationalmuseum Belgrad. Sie wird am heutigen Samstag, 17 Uhr, als Auftakt zur "Himmeroder Woche" in der Internationalen Begegnungsstätte "Alte Mühle" der Zisterzienserabtei Himmerod eröffnet. Aleksandra Nitic, Kuratorin des Nationalmuseums Belgrad und Rajko Kolarov vom Generalkonsulat Serbien und Montenegro führen in die Ausstellung ein.

Im August 2003 hatte die Präsidentin des "Creativ Kreis International e. V. - World Wide Artists" (CKI) Gertrud Rittmann-Fischer unter dem Titel "Kulturen im Dialog" "ein kleines Stück der Größe der Ermitage, der Atmosphäre des bedeutendsten Museums der Welt und dem Baron-von-Stieglitz Museum (beide in Sankt Petersburg)", wie sie damals sagte, in die Alte Mühle geholt. Ihr damaliger Kontakt zum Auswärtigen Amt in Berlin verschaffte ihr jetzt ein zweites Highlight. Dreimal werden im Rahmen der Kulturtage Serbiens und Montenegros erstmalig in Deutschland 54 Ikonen aus der berühmten Sammlung des Belgrader Nationalmuseums gezeigt; vom Kulturhistorischen Museum Rostock kommen sie in die "Alte Mühle" und wandern dann zum Diözesanmuseum nach Rottenburg. "Mit diesen Kostbarkeiten christlich-abendländischer Kunst und Kultur öffnet sich ein wahres Schatzkästlein, das die Tradition eines Dialoges der Kulturen fortsetzt", sagt der erste Vorsitzende des CKI, Arno Högel. Geschaffen von Menschen auf der Flucht

Ob die Abbildungen der "Gottesmutter mit Christus" (16. und 17. Jahrhundert), die "Reliquien des Heiligen Spiridon" (16. Jahrhundert) oder "Die Geburt Christi" (15. Jahrhundert) - die 54 Ikonen wurden von einer Gruppe griechischer, italienischer und überwiegend venezianischer Künstler im Zeitraum der türkischen Vorherrschaft über das südöstliche Europa geschaffen. Branka Ivanic, der Kustos des Nationalmuseums Belgrad, weist in seinem Katalog, der eigens für die drei Ausstellungen in Deutschland herausgegeben wurde, auf die wechselhafte und spannungsreiche Geschichte der osmanischen und christlichen Kultur hin. Diese Ikonen legten Zeugnis von einer starken Bindung an christliche Traditionen trotz Fremdherrschaft ab. Die Künstler seien vor allem Menschen auf der Flucht gewesen. Sie hätten sich ohne ihre bisherigen Einkommensquellen nun ihren Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Ikonen im Umfeld von Kulturgütern gesichert. Die Ikonen wären dann später beliebte Tauschobjekte oder Gegengaben für finanzielle Zuwendungen gewesen, die zum Beispiel den verarmten Klöstern in Serbien gewährt wurden. Bis 11. September. Alte Mühle der Zisterzienser-Abtei Himmerod (bei Manderscheid) Öffnungszeiten: Di. - Sa. 14-17 Uhr, So. 11-17 Uhr

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