Schließung eine Farce

Das klare Votum zur Schließung der Reitabteilung des SFG Bernkastel war eine Farce. Da saßen viele bewusst falsch informierte Mitglieder - nur zu dem Zweck bestellt, gegen die Reiter abzustimmen. So viele waren noch nie bei einer Hauptversammlung.

Aufgefallen sind die vielen Verfahrensfehler und Widersprüche der ganzen Veranstaltung aber kaum einem. Dass Vorsitzender Adolf Braun fast den Kassenbericht vergessen hatte, kann man noch seiner sichtbaren Nervosität zusprechen. Obwohl ihm die Anwesenheit seines Rechtsanwalts auf dem Podest der Vorstandsmitglieder doch eigentlich Sicherheit geben sollte. Dem zweiten Vorsitzenden Lothar Geigenmüller wurde das gleiche Recht übrigens verwehrt. Anscheinend hat auch fast niemand gemerkt, dass der zweite Kassenwart den Zahlen des Kassenberichts nicht zustimmen konnte. Oder dass der Kassenprüfer den Antrag auf Entlastung des Vorstands und damit seiner selbst gestellt hat. Nach dem Vereinsrecht eigentlich nicht zulässig, wurde es doch abgesegnet. Es ist noch nicht einmal aufgefallen, dass nach den offiziellen Zahlen der SFG ohne die Reitabteilung schon 2004 Verluste gemacht hätte. Dass unter anderem die Orientierung auf den Wettkampf Herrn Braun zur Schließung der Reitabteilung veranlasste, merkte dabei kaum jemand. Sind die anderen wettkampforientierten Abteilungen wie Basketball, Handball oder Leichtathletik nun auch von der Schließung bedroht? Selbst dass man lieber nur im regionalen Raum agieren und Mitglieder aus Bernkastel-Kues haben möchte, brachte kaum jemanden auf. Nach dem Bericht der Reitabteilung wussten manche gar nicht mehr, warum sie dagegen stimmen sollten. Hörte sich doch gut an. Breiten-, Freizeit- und Wettkampfsport, Jugend- und Nachwuchsförderung - und das, ohne den Hauptverein finanziell zu belasten. Aber Herr Braun hatte ja unmissverständliche Zeichen gegeben, wie abzustimmen sei. Dass es dabei ums Geld geht, das die Mitglieder der Reitabteilung durch Eigenleistung, Beiträge, Förder- und Sponsorengelder selbst erwirtschaftet haben und nun nochmals bezahlen sollen, ist nur ein Teil. Es hat für mich den Anschein, dass Herr Braun mit den überzogenen finanziellen Forderungen des SFG an die Reiter einem notwendigen neuen Reitverein schon im Vorfeld so sehr schaden möchte, dass er kaum noch eine Chance für einen anständigen Start hat. Marcus Schellhammer, Lösnich SFG-Mitglied und Reiter

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