Schwieriger Einzelgänger

TRABEN-TRARBACH. (mü) Kafka ist schwierige literarische Kost. Ein Schauspieler brachte Traben-Trarbacher Gymnasiasten die Gedankenwelt des Schriftstellers näher.

Das Stück "Ein Bericht für eine Akademie" von Franz Kafka zählt zur klassischen Schulliteratur. Die Werke des 1883 geborenen und 1924 verstorbenen Schriftstellers kamen erst nach seinem Tod unter die Leute. Als Aufführung gilt das Stück als Einführung oder Ergänzung, um zusätzlich zum üblichen Deutschunterricht mit Kafka ins Gespräch zu kommen. "Denn Kafka ist immer ein Thema in der Oberstufe", meint Deutschlehrerin Monika Stäber. Der Münchener Schauspieler Michael Fischer vermittelte locker das Stück, im Publikum saßen die Schüler der zehnten bis 13. Klasse. "Die Schüler finden den Stoff oft langweilig, aber durch die Aufführung kann man das Gegenteil beweisen", so Fischer. Die Schüler waren von Anfang an vom Text fasziniert. Der Text des 1917 geschriebenen und 1963 in Berlin uraufgeführten Stückes spricht für sich. Es geht um die Menschwerdung eines Affen, der nicht die Freiheit, sondern einen Ausweg sucht. In der anschließenden Gesprächsrunde hob Fischer Teile des Stücks hervor. Er gab Tipps, wie: "Wer sich mit Kafka auseinander setzen will, der sollte bei diesem Werk die Biographie an die Hand nehmen und das Heft ‚Brief an den Vater'. Dann wird er merken, dass sich das Leben Kafkas wie ein roter Faden durch dieses Stück zieht." Die 16-jährige Kathrin Meurer aus der 11. Klasse ist begeistert von dieser Art Unterricht: "Er hat das Stück witzig rüber gebracht, hat das Publikum angesprochen und uns in das Stück mit einbezogen." "Etwas Kafkaeskes werden die Schüler wohl mitgenommen haben", hofft Deutschlehrerin Monika Stäber.

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