Sich in den Ferien schlau lesen

Das Vorbild stammt aus Nordrhein-Westfalen. Die Idee ist, Kindern Bücher schmackhaft zu machen. Seit zwei Wochen läuft die landesweite Aktion "Lesesommer". Eine Wittlicherin hat an der Konzeption entscheidend mitgewirkt.

 Annette Münzel von der Stadtbücherei Wittlich hat federführend am landesweisten Projekt „Lesesommer“ mitgearbeitet.TV-Foto: Bianca Weber

Annette Münzel von der Stadtbücherei Wittlich hat federführend am landesweisten Projekt „Lesesommer“ mitgearbeitet.TV-Foto: Bianca Weber

Wittlich. (bw) Das Projekt "Lesesommer" soll Kinder ermuntern, in den Ferien zu lesen. In Rheinland-Pfalz findet die Aktion zum ersten Mal statt. Annette Münzel von der Stadtbücherei Wittlich hat am Konzept mitgearbeitet. Mit ihr sprach Redaktionsmitglied Bianca Weber.Wer steckt hinter dem Projekt "Lesesommer"?Münzel: Die Arbeitsgemeinschaft (AG) "Lesespaß aus der Bücherei", die beim Landesbibliothekszentrum angesiedelt ist, hat es entwickelt. Die AG hat sich nach dem ersten Pisa-Schock gegründet, um Konzepte zur Leseförderung zu entwickeln. Wichtig ist dabei, dass die Konzepte in jeder Bibliothek umsetzbar sind. Woher stammt die Idee zum "Lesesommer"? Münzel: Das Vorbild kommt aus Nordrhein-Westfalen. Dort heißt die Aktion "Sommer-Lese-Club". Die Leiterin der Bibliothek in Brilon hat sie 2002 zum ersten Mal angeboten. Zwei Jahre später gab es die Leseförderaktion landesweit. Wurde das Konzept eins zu eins übernommen?Münzel: Nein. Unser Angebot richtet sich an andere Altersgruppen. Wir bieten einen Junior-Club für Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren an und einen Teens-Club für Jugendliche im Alter von 13 bis 16. In Nordrhein-Westfalen richtet sich das Projekt an Elf- bis 14-Jährige. Wir haben in Rheinland-Pfalz aber viele kleine Bibliotheken in Orten, die keine weiterführenden Schulen haben. Da nützt es nichts, ältere Kinder anzusprechen. Glauben Sie, der "Lesesommer" wird sich etablieren?Münzel: Ja. Ich denke, eine Fortführung ist sicher. Die Frage wird sein, ob wir an den Altersgruppen mit exakt diesem Zuschnitt festhalten.Warum? Münzel: Die 15-, 16-Jährigen sind schwer zu erreichen, und den Achtjährigen fehlt es im zweiten Schuljahr oft noch an Lesefähigkeit. Deshalb haben wir schon eine Untergruppierung des Junior-Clubs vorgenommen. Nach der Aktion müssen wir uns zusammensetzen und landesweit sehen, wie wir weitermachen.Welche Kinder machen bei der Aktion mit? Münzel: Für viele ist es ein Anreiz, dass sich das Engagement auf die schulische Leistung auswirken kann. Es sind aber auch diejenigen dabei, die immer vorne mit dabei sind. Und oft kommen auch mehrere Kinder. Da entsteht so ein Gemeinschaftsgefühl.Gibt es bereits eine Hitliste der beliebtesten Bücher?Münzel: Das lässt sich nicht so einfach sagen. Bücher mit wenigen Seiten kommen natürlich schneller zu uns zurück. Die Häufigkeit des Ausleihens ist daher kein Bewertungskriterium. Die Bewertungskarten können uns am Ende Aufschluss über die beliebtesten Bücher geben. Ich persönlich habe einen Favoriten: "Blutsbrüder" von Mikael Ollivier und Maren Partzsch - kurz, knackig und spannend. Der Buchtipp meiner Kollegin Anke Freudenreich - mit etwas mehr Umfang: "Der Pakt" von Gemmy Malley, eine packende Zukunftsvision unserer Welt.

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