Sie predigt und packt an

WITTLICH. (noj) "Jugendarbeit ist mein absoluter Schwerpunkt", sagt Susanne Triebler, die neue Pfarrerin in der evangelischen Kirchengemeinde in Wittlich. Sie wird sich am Sonntag, um 10 Uhr in einem Einführungsgottesdienst der neuen Gemeinde vorstellen.

 Susanne Triebler ist die neue Pfarrerin in der evangelischen Kirchengemeinde in Wittlich.Foto: Nora John

Susanne Triebler ist die neue Pfarrerin in der evangelischen Kirchengemeinde in Wittlich.Foto: Nora John

Mit Elan und Schwung will sie ebenso wie in ihrer vorherigen Gemeinde im Saarland nicht nur in der Jugendarbeit einiges auf den Weg bringen. "Man hat immer ein Ohr an der Zeit", begründet Susanne Triebler ihr großes Interesse an diesem Bereich. In der Wittlicher Kirchengemeinde wartet in dieser Hinsicht auch einige Arbeit auf die Pfarrerin. Die Katechumenen, die im Jahr 2004 zur Konfirmation gehen, hatten bisher noch keinen "Konfiunterricht", weil durch die Vakanz der Pfarrstelle in der Gemeinde niemand da war, der die Gruppen ab September hätte übernehmen können. "Da will ich mich voll reinhängen", sagt Susanne Triebler. Mit Wochenendaktionen und Freizeiten soll Versäumtes nachgeholt und die Gruppengemeinschaft der Jugendlichen gestärkt werden. Unterstützt wird sie bei solchen Aktionen von ihrem Mann, Matthias Triebler. "Das ist sein Steckenpferd", erzählt sie.Ein typisches Ruhrgebietskind

Doch besteht die Gemeinde ja nicht nur aus Jugendlichen. Auch in anderen Bereichen wartet viel Arbeit auf "die Neue". Erstmal wolle sie die Gemeinde kennenlernen. Durch Besuche und Gespräche mit Gemeindemitgliedern und vor allem auch den ehrenamtlichen Helfern wolle sie sich mit ihrer neuen Aufgabe vertraut machen. Dabei ist für sie Wittlich als Diasporagemeinde mit einem großen ländlichen Einzugsgebiet ein ganz neues Betätigungsfeld. Als wie sie selbst sagt "typisches Ruhrgebietskind" wuchs sie in Essen auf. Ihr Studium absolvierte sie zunächst in Wuppertal an der Kirchlichen Hochschule. Später studierte sie in Bochum an der Ruhruniversität. Ihr Vikariat machte Susanne Triebler in Dortmund.Nach ihrem zweiten Staatsexamen arbeitete sie zunächst als Pfarrerin im Hilfsdienst in Essen-Nord und engagierte sich dort in der Seniorenarbeit und in der Arbeit mit jungen Familien. In den vergangenen sechs Jahren war sie Pfarrerin in St. Arnual in Saarbrücken. Schon dort lag ihr die Arbeit mit jungen Menschen besonders am Herzen."Mich hat die Diasporagemeinde gereizt", nennt Susanne Triebler ihre Motivation, sich in Wittlich auf die Pfarrstelle zu bewerben. Vor allem die kurzen Wege bei der Lösung irgendwelcher Probleme sieht sie als Vorteil im ländlichen Gebiet an. Man wisse direkt wen man anzusprechen habe, meint die junge Pfarrerin. So ist sie auch begeistert über die große Zahl der ehrenamtlichen Helfer in der Gemeinde. So kurz die organisatorischen Wege in der Wittlicher Gemeinde sind, so lang sind die Wege, die sie künftig zu ihren Gemeindemitgliedern zurücklegen muss. Immerhin geht ihr Gebiet bis nach Spangdahlem. Zunächst verwundert war sie auch über die Möglichkeit, in manchen Ortsgemeinden des Pfarrbezirkes den Gottesdienst in katholischen Kirchen zu halten. Aber dass das Verhältnis zwischen Konfessionen gut ist, zeigt sich auch schon beim Empfang am kommenden Sonntag.Nach ihrem Einführungsgottesdienst geht es zum Empfang ins St. Markus-Haus, weil das evangelische Gemeindehaus zu klein ist, für die große Zahl derer, die zu diesem Ereignis erwartet werden.Doch auch eine Pfarrerin ist nicht immer im Dienst. In ihrer Freizeit spielt Susanne Triebler gern Gitarre oder bestätigt sich sportlich. So wird man ihr künftig auch häufig in Begleitung ihres Hundes beim Joggen oder Inline-Skaten begegnen.War es vor einigen Jahren, als ihre Vorgängerin Daniela Meyer-Claus nach Wittlich kam, noch eine große Neuerung, dass eine Frau eine Pfarrstelle übernimmt, so ist das heute eher selbstverständlich. Im Vikariat in Dortmund sei sie damals die erste Frau gewesen, mittlerweile würden dort zwei Pfarrerinnen ihren Dienst tun.Und dass Frauen ebenso gut anpacken können, hat sie schon bei ihrem ersten Gottesdienst in Wittlich am vergangenen Wochenende gezeigt.Da die Küsterin krank war, griff Susanne Triebler kurz entschlossen selbst zum Schneebesen und sorgte dafür, dass ihre Schäfchen trockenen Fußes die Kirche erreichen konnten. "Das war gut gegen die Nervosität", sagt die Pastorin.

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