Spätes Frühlingserwachen

TRABEN-TRARBACH. (red) In der ersten Monatshälfte winterlich kalt, dann doch noch frühlingshaft warm: Der März 2005 war für Wetterbeobachter ein höchst interessanter Monat. Hobby-Meteorologe Rudolf Heydenreich aus Traben-Trarbach berichtet.

Im Märzen der Bauer das Rösslein anspannt.... Doch dieses Ross hätte auf dem zu Monatsbeginn tiefgefrorenen Boden wohl keine Chance gehabt, eine Furche in den Acker zu ziehen. Die Wettergeschichte des März: 1. März: Es herrschen Rekord-Minus-Temperaturen, 11,7 Grad unter null am Morgen in der Brückenstraße Trarbach, 14,5 Grad unter null am Minigolfplatz. Für Traben-Trarbach (und viele andere Wetterstationen) ist es die kälteste Märznacht seit mindestens 20 Jahren. Auch tagsüber steigt das Thermometer nur auf minus 1,1 Grad. Damit ist das Kriterium für einen "Eistag" erfüllt. Dies ist im März sehr selten und seit 1985 erst zwei Mal in Traben-Trarbach vorgekommen, und zwar war das am 3. und 7. März 1987. Überall liegt reichlich Schnee. Der Monat scheint einfach vergessen zu haben, dass meteorologisch eigentlich am 1. März der Frühling begonnen hat. Frost und Schnee bleiben der Region während der gesamten ersten Märzwoche erhalten. Am Sonntag, 6. März, gibt es ein ganz besonderes Ereignis zu genießen: Auf dem Schalkenmehrener Maar wird ausgiebig Eislauf betrieben. Das Eis ist zwischen zwölf und 15 Zentimeter dick. Ab 8. März wird es dann langsam milder, man ist der Kälte auch überdrüssig. 15. März, Halbzeitbilanz: Der März ist bis dahin rund vier Grad kälter als normal. Auf dem Erbeskopf herrscht Wintervergnügen pur, im Sauerland liegen über ein Meter Schnee, im Harz bis 2,50 Meter. Der Frühling kommt! Bei strahlendem Sonnenschein steigt das Thermometer am 16. März auf 20,7 Grad, der erste richtig warme Tag in diesem Jahr. Der Frühling lässt sich ab jetzt seine Herrschaft nicht mehr streitig machen. Nach einer trockenen Woche fällt am 24. März ausgiebig Regen, 9,7 Liter sind es an diesem Tag. Das Osterfest verläuft gar nicht so schlecht, hierzulande kann man sich nicht beklagen. Eine Luftmassengrenze trennt ab 24. März Deutschland in eine trockene, sonnige, aber sehr kühle Nordosthälfte und in eine feuchtmilde Südwesthälfte, der Traben-Trarbach angehört. Zu Monatsende löst sich die Front auf, beschert der Region aber noch als letzten Gruß am 30. einen trüben Tag ohne jeden Sonnenstrahl, dafür aber mit 15-stündigem Dauerregen. Es ist der nasseste Tag des Monats mit 13,5 Liter Regenwasser je Quadratmeter. Die Bilanz der zweiten Monatshälfte: Sie verläuft fast sieben Grad wärmer als im langjährigen Mittel, dies ist eine gewaltige Abweichung. Blickt man jedoch auf den Gesamtmonat, so relativiert sich alles etwas: ein Eistag, neun Frosttage, fünf Tage mit Schneefall, aber auch drei Tage mit mehr als 20 Grad plus, Gesamtbilanz: 1,6 Grad wärmer als normal.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort