Spurensucher im Mathe-Dschungel

WITTLICH. Die Fragen mit den Unbekannten - Faszination Mathematik? Für Yasmin Zand und Martin Montag keine fragwürdige Vorstellung, sondern ganz normal. Und die beiden sind ziemlich gut "in Mathe".

Sie zählen keine Schäfchen vorm Einschlafen und überhaupt: "Mathe hat nicht viel mit Zahlen zu tun, die stehen eher im Hintergrund", meint Martin Montag, Dritter bei der Mathe-Olympiade. Er war zum vierten Mal dabei. "Es ist wie beim Schach. Da gibt es unzählige Möglichkeiten. Man muss überlegen, welche Wege man wählt", sagt Yasmin Zand, die ebenfalls bei der Mathe-Olympiade der besten "Rechner" in Essen dabei war, zum zweiten Mal. Übrigens nicht als einziges Mädchen, aber sie kennt die allgemeinen Vorurteile und weiß: "Man wird als Mädchen gern unterschätzt." Dabei ist (ausgerechnet) eine Frau nicht unbeteiligt an ihrem Können: Yasmins Mutter unterrichtet Mathematik. "Kommt schon vor, das wir beim Essen über Parabeln sprechen", meint die Schülerin. Generell hat sie wohl früh den Spaß am Nachdenken erlebt: "Wenn wir unterwegs waren, hat meine Mutter immer gefragt: ‚Weißt Du, wie das funktioniert? Dann denk mal darüber nach.‘" Auch Martin Montag findet die Neugier wichtig: "Wer nicht neugierig ist, beschäftigt sich nicht mit solchen Fragen." Naturgemäß meist recht abstrakte Fragen - wie eine aus dem bundesweiten Wettbewerb: "Wie viele Uhrzeiten gibt es, bei denen man den kleinen und großen Zeiger wechseln kann und wieder eine Uhrzeit angezeigt wird? Das Übereinanderliegen der Zeiger ist ausgeschlossen." Die beiden Schüler fragen nicht nach dem Sinn, allerdings ist ihr mathematischer Spürsinn geweckt. Martin Montag, der betont, besonders seine Mathematiklehrer Norbert und Elisabeth Maringer hätten ihn immer gefördert auf seiner Suche nach neuen und ungewöhnlichen Lösungswegen: "Man probiert verschiedene Sachen aus, guckt, ob man eine Struktur entdeckt. Es ist so, dass man irgendwann riecht, wie man es machen muss." Jedes Rätsel eine Herausforderung. Als Yasmin Zand erwähnt, dass im Cusanus-Gymnasium ein Lehrer immer eine Knobelaufgabe für die Oberstufe aushängt, fragt Martin Montag, der Schüler des Peter-Wust-Gymnasiums ist, sofort: "Kannst Du mir die mal schicken?" Und was ist mit der Magie der Zahlen? Haben die beiden Lieblingszahlen? "Die Null und die 13", sagt Yasmin. "Es gibt so viele, vielleicht die Vier?", meint Martin. Und was sagt die Wahrscheinlichkeitsrechnung über Freitag, den 13. und das sprichwörtliche Unglück? "Wenn jemand aus dem Haus geht, die ganze Zeit vor sich guckt, um nicht zu stolpern, dann wird er von der Seite überfahren", ist Martin Montags Lösung. Dass viele Lösungen auf "uraltem" Handwerkszeug basieren, etwa von Denkern aus dem antiken Griechenland, überrascht die beiden nicht: "Die haben früher halt auch schon gedacht, und Mathe hängt ja nicht vom Taschenrechner ab. Präzise Mess-Instrumente braucht man nicht wirklich. Das kann man ja ausrechnen." Yasmin Zand, 15 Jahre, besucht die neunte Klasse des Cusanus-Gymnasiums Wittlich. Ihre Hobbies: Schach, Computer, Musik, Tennis, Schwimmen. Martin Montag, 17 Jahre, besucht die zwölfte Klasse des Peter-Wust-Gymnasiums Wittlich. Seine Hobbies: Geige und Karate.

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