Stadt will nicht Zahlmeister sein

Der Burgbergtunnel ist aus verkehrspolitischer Sicht ein Segen für die Stadt Bernkastel-Kues. Die Kosten sind es nicht, besonders dann nicht, wenn es um den Bau eines teuren Fluchtstollens geht. Die Stadt wehrt sich aber nicht nur aus Kostengründen dagegen.

 Braucht der Burgbergtunnel einen Fluchtstollen, und wer bezahlt die Kosten? Darüber wird derzeit diskutiert. TV-Foto: Clemens Beckmann

Braucht der Burgbergtunnel einen Fluchtstollen, und wer bezahlt die Kosten? Darüber wird derzeit diskutiert. TV-Foto: Clemens Beckmann

Bernkastel-Kues. Eine Entscheidung, ob der 555 Meter lange Burgbergtunnel in Bernkastel-Kues eine zweite Röhre erhält, die beispielsweise bei einem Brand als Fluchtstollen genutzt werden kann, steht weiter aus. Wie mehrfach berichtet, gibt es Richtlinien, die ab einer Länge von 400 Metern eine zweite Röhre fordern. Der Landesbetrieb Mobilität Straße (LBM) hat der Kreisverwaltung auch schon geraten, mit den Planungen zu beginnen.

Kosten des Bauwerks stehen noch nicht fest



Über die Notwendigkeit eines solchen Baus wird aber gestritten. Der Stadtrat Bernkastel-Kues steht ihm ablehnend gegenüber. Die Länge des Bauwerks erfordere dies nicht. Es sei einfacher, auf normalem Weg nach draußen zu finden als die Tür zum Fluchtunnel zu suchen, heißt es unter anderem.

Für den 8. Oktober ist ein Gespräch zwischen Vertretern des Kreises, der Stadt und des LBM terminiert. Dabei soll beraten werden, ob auf den Bau verzichtet werden kann. Mögliche Gründe: die geringe Länge, die vermutlich technisch schwierige und damit aufwendige Bauweise, die relativ geringe Verkehrsbelastung (circa 6000 Fahrzeuge am Tag) und die Sperrung für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen (Ausnahme Linien- und Schulbusse).

Bei der Diskussion dürften auch die Kosten mitspielen, obwohl diese noch gar nicht feststehen. Die Stadt Bernkastel-Kues sieht sich nach Angaben von Stadtbürgermeister Wolfgang Port nicht in der Pflicht. "Wir haben uns an den Baukosten für den Burgbergtunnel beteiligt, für die Betriebskosten ist aber der Kreis zuständig", sagt Port. Und dazu zählt er auch den Bau eines Fluchtstollens. Die Stadt hat sich deshalb auch schon rechtlichen Beistand geholt. Die Kreisverwaltung will sich derzeit nicht zur Finanzierung eines Fluchttunnels äußern.

Der 1997 fertiggestellte Tunnel hat 17, 5 Millionen Euro gekostet. Die Stadt trug davon nach Angaben von Kämmerer Günter Wagner (Verbandsgemeinde-Verwaltung) knapp 2,9 Millionen Euro.

Unabhängig davon wird die Betriebstechnik des Tunnels (Video-Überwachung, Funkanlage, Beleuchtung etc.) verbessert. Dafür sind etwa 1, 2 Millionen Euro veranschlagt. 75 Prozent der Kosten trägt das Land, den Rest (je 151 520 Euro) teilen sich Kreis und Stadt.

Der Stadtrat Bernkastel-Kues wird sich am 29. Oktober mit der Thematik beschäftigen.

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