Stimmen klingen wie Instrumente

BERNKASTEL-KUES. (mbl) Mit einem anspruchsvollen und kurzweiligen Kammerkonzert beeindruckten Schülerinnen und Schüler des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums Bonn das Publikum im Cusanus-Geburtshaus.

Die Teilnehmer des Musik-Leistungskurses zeigten mit ihrem Musiklehrer Peter Henn, was sie instrumental und gesanglich zu bieten haben. Leider nahmen nur sehr wenige Musikfreunde die Gelegenheit wahr, das Konzert der engagierten jungen Leute mitzuerleben. Das Programm setzte auf Kontraste - nicht nur bei der Auswahl der Musikwerke. Denn die Mitwirkenden, darunter viele Bundespreisträger von "Jugend musiziert", machten mit ihren Darbietungen deutlich, was die Musik für sie bedeutet. Ist Musizieren für die einen reines Hobby, so beeindruckten andere in ihrem jungen Alter bereits mit hoher Professionalität. Zum ersten Mal weilten die Bonner Gymnasiasten an der Mosel, zwei Tage lang waren sie Gast in der ehemaligen Synagoge in Bernkastel. Musiklehrer Henn ist gebürtiger Kinheimer und für ihn und seine Schüler war es eine "Ehre, in der Geburtsstätte des Cusanus Musik machen zu dürfen". Während des Aufenthalts bereiteten die Teilnehmer des Musikleistungskurs zudem ein Bach-Projekt vor. Auf dem Programm im Cusanus-Geburtshaus standen klassische Musikwerke alter Meister ebenso wie moderne Stücke zeitgenössischer Komponisten. So umfangreich wie die Reihe der Komponisten von Johann Sebastian Bach über Joseph Haydn, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Johannes Brahms und Antonin Dvorak bis hin zu den Zeitgenossen, so vielfältig war auch der Einsatz der Instrumente. Ob Trompete, Violinen, Klavier, Horn, Klarinette, Bass-Gitarre oder Bass-Blockflöte - die Musiker gaben den Zuhörern solistisch oder im Ensemble einen wunderbaren Einblick in die musikalischen Möglichkeiten der unterschiedlichen Instrumente. Und sie hatten sichtlich Freude an ihrer Musik. So sprang der Funke schnell aufs Publikum über, das nicht mit kräftigem Applaus und "Bravo"-Rufen sparte. Etwas gewöhnungsbedürftig für "normale" Ohren - aber nicht minder perfekt dargeboten - war sicherlich das Trio des ungarischen Komponisten György Ligeti, der eine eigene Satztechnik, die Klangfarben-Komposition entwickelte. Auch die Stimme als körpereigenes Instrument wurde eingesetzt mit Gesangsstücken von Antonio Caldara und Cesar Franck. Und bei der "Sprechfuge" voll atemberaubender Rhythmik des amerikanischen Komponisten Ernst Toch schienen sich die Stimmen gar in Instrumentenklang zu verwandeln. Weiter ging es mit dem flotten "Petite Fleur" aus der Feder des Jazz-Klarinettisten Sidney Bechet und mit Benjamin Thorns "Voice of Crocodile", bei dem die Bassblockflöte und ihre Bläser verblüffend echte Krokodilstöne von sich gaben. Mit der feurigen "Carmen"-Fantasie von Franz Waxmann endete das Schülerkonzert, das zeigte, zu welch hoher Leistung kontinuierliche musikalische Arbeit führt.

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