Süße Riegel aus Bolivien

WITTLICH. (peg) Ein echter Bischof bereicherte das Jubiläum des Eine-Welt-Ladens in Wittlich. Der Bolivianer Toribio Ticona entdeckte in den Regalen manche Köstlichkeit aus seinem Heimatland.

Die Zahl Fünf kursierte in den vergangenen Tagen rege durch das Geschehen im Wittlicher Eine-Welt-Laden: Der Laden liegt auf dem 50. Breitengrad, ist genau 5000 Tage alt, hat in dieser Zeit Waren im Wert von weit über 500 000 Euro umgesetzt und gab eine Woche lang fünf Prozent Rabatt auf fünf ausgewählte Artikel. Werner Bühler aus dem Vorstand empfing in den Räumen im Kirchgässchen einen Gast von weither. Mit Bischof Toribio Ticona aus Bolivien reiste ein Mann aus einem der Drittwelt-Länder an, aus denen der Laden seine Produkte bezieht: Auf direktem Weg werden die Waren aus den Ursprungsländern importiert, auf direktem Weg fließen die Gelder zurück. Bühler, der selbst schon dreimal in Bolivien war, sagte: "Wir liefern damit unseren Beitrag zur Sicherung des Einkommens und des Lebensstandards zahlreicher Produzenten." Bischof Ticona weilt im Rahmen des Weltjugendtags in Deutschland. Besonders freut er sich auf die persönliche Begegnung mit dem neuen Papst. Frei nach dem Motto "Wir sind gekommen, um zu sehen", sei er nach Deutschland gereist, um Benedikt XVI. zu sehen. "Als 2002 die Entschuldungsglocke in Berlin übergeben wurde, war ich schon einmal hier", erzählt der Geistliche. Bolivien ist seit Jahrzehnten das Partnerland des Trierer Bistums und verdankt dieser Freundschaft in materieller Hinsicht sehr viel. Doch auch umgekehrt gibt es einiges zu lernen, meinte Ticona. Im Gegensatz zur teils sehr einsam machenden Individualität der Industrie-Nationen lebten die Indianer Boliviens in fast sozialistischen Gesellschaftsstrukturen. Jeder kümmere sich um jeden, der Stärkere helfe mit einer großen Selbstverständlichkeit dem Schwächeren. Man sei trotz Armut glücklich und geprägt von einer unbefangenen Akzeptanz gegenüber der Religiosität. In reichen Ländern dominiere trotz des materiellen Wohlstands häufig ein ständiges Unglücklichsein.Bewusstsein für die Problematik stärken

Ticona überreichte ein handgewebtes bolivianisches Tuch an die Mitarbeiter des Eine-Welt-Ladens. Auf der Suche nach Artikeln aus seiner Heimat wurde er rasch fündig: Süße Riegel mit Quinoa, Schokolade und Kakao liegen in den Regalen. "Ich danke dem Laden für seine Arbeit", sagte der Bischof. "Sie stärkt das Bewusstsein für die Problematik, um die es geht."

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