Termine, Termine

WITTLICH. (peg) Vergnügen für die einen, Stress pur für die anderen: Die Beigeordnete Elfriede Marmann-Kunz rast in diesen Tagen von einem Termin zum anderen.

Sie liebt die Kirmes, keine Frage. Ein echter Säubrenner kann gar nicht anders. Bei Elfriede Marmann-Kunz, der zweiten Beigeordneten der Stadt, ist während der kommenden Tage allerdings höchstes Organisationstalent gefordert, um neben dem Spaß auch die Pflichten nicht zu vergessen Am Freitag arbeitet sie bis 17.30 Uhr - gottlob mitten in der Stadt. Dann heißt es: im Laufschritt frischen Lippenstift auflegen und die Marzipanschweinchen abholen, die sie alljährlich den Schaustellern schenkt, bis 2004 übrigens stets aus dem eigenen Portemonnaie. Marmann-Kunz: "Ich mag diese Leute einfach." Diese lieb gewonnene Tradition wurde in diesem Jahr zum echten Problem. Die Cafés Weinsberg und Neises gibt es nicht mehr, Bungert hat keine Marzipanschweine. Das Café Schuler übernahm den Job. Rüber also mit der großen Tüte zur offiziellen Eröffnung des Rummelplatzes. Die dauert bis gegen 21 Uhr. Wenn dann alles in den Stadtpark strömt, flitzt die Beigeordnete zum Kleiderschrank. Am Abend muss das Kleid der Hose weichen. Kaum zu glauben: "Ich hab ehrlich gesagt noch nie das Säubrennerspiel gesehen!" Schnell etwas essen, und ab in den Stand zum Ausschank des Belagerungstrunks. Denn eine gute Unterlage muss schon sein, bevor es an den Alkohol geht. Vor Mitternacht ist sie nie zuhause. Samstags schläft sie etwas länger - bis gegen 9 Uhr. "Dann bring ich mich selber in die Reih'." Hausarbeit, ein Kaffee, eine Runde einkaufen. Zu Mittag legt sie letzte Hand an sich, denn um 14 Uhr muss sie für den Umzug parat sein. Hier ein Schwätzchen, dort ein Gläschen - und immer gut aussehen. Anschließend der Empfang im Rathaus. Durch die Straßen stolpern - das kann sie sich nicht leisten. Wie sie das alles meistert? "Immer auch viel Sprudel trinken, und zwischendurch ein Stück trockenes Brot essen!" Reine Überlebensstrategie. Denn es folgen ja noch zwei Kirmestage!

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