Tragischer Unfall führt zu Konsequenzen

HETZERATH. Vor wenigen Wochen starb ein Mann am Hetzerather Bahnhof. Er war auf der falschen Seite aus dem vom Ferienpark Eurostrand gecharterten Zug ausgestiegen und von einem anderen Zug erfasst worden. Das Leiwener Unternehmen hat Konsequenzen gezogen und steigt auf moderne Züge mit einseitiger Blockade beim Halten um.

Es war ein schwarzer Freitag für den Hetzerather Bahnhof. Ein 25-jähriger Mann, der mit einem gecharterten Nostalgiezug zum Leiwener Ferienpark Eurostrand unterwegs war, stieg auf der falschen Seite aus. Ein zweiter Zug erfasste ihn. Der Mann starb noch an der Unfallstelle (der TV berichtete). Ein Fremdverschulden kann wohl ausgeschlossen werden. Oberstaatsanwalt Horst Roos teilt auf TV-Anfrage mit: "Es wird noch ermittelt, doch bislang gibt es keine Hinweise darauf, dass der Mann aus dem Zug gestoßen wurde." Mehr ist nicht zu erfahren. Wie auch immer sich der Unfall genau ereignet hat, es stellt sich die Frage: Hätte er verhindert werden können? Torsten Sälinger, Pressesprecher der Deutschen Bahn, sagt: "Bahn oder Veranstalter sind hier nicht verantwortlich zu machen. Wie bei den meisten Zügen der Bahn können auch bei diesem Nostalgie-Zug die Türen beim Halten auf beiden Seiten geöffnet werden. Doch wie in all diesen Zügen wurde durchgesagt, in welcher Richtung die Passagiere aussteigen sollen." Erst ab Baujahr 2001 gebe es in den herkömmlichen Zügen die einseitige Blockierung beim Halten. Bei der Ankunft in Hetzerath sei zudem Sicherungspersonal auf dem Bahnsteig gewesen. Auch Leute von Eurostrand hätten die Gäste empfangen, um ihnen den Weg durch die Unterführung zu den auf sie wartenden Bussen zu zeigen. Dennoch hat man sich bei Eurostrand Gedanken um Verbesserungen gemacht. Pressesprecher Sven Urban versichert: "Wir werden unser Möglichstes tun, um die Anreise sicher zu gestalten. Wir verzichten in Zukunft auf die Nostalgiezüge und sind umgestiegen auf moderne Züge, die beim Halt nur auf einer Seite zu öffnen sind." Bis zu 350 Eurosträndler pro Zug

Das Unternehmen mit Hauptsitz im niedersächsischen Fintel hat gute Gründe, besorgt um seine Gäste zu sein. Die Zugfahrt mit dem so genannten Fun-Express ist Teil eines Angebots mit dem Namen "Drei-Tage-Spaß". "Party ohne Ende" heißt es zu diesem Angebot auf der Homepage und: "Im Fun-Express beginnt die Party schon auf dem Weg zum Eurostrand." Party heißt bekanntermaßen auch Alkohol, und der macht unvorsichtig. Zurzeit ruht der "Drei-Tage-Spaß". Am 19. August läuft das Programm wieder an und mit ihm die Züge, die die Eurosträndler von Rheine, Dortmund, Köln und Bonn freitags zum Hetzerather Bahnhof bringen. Bis zu 350 Gäste pro Zug zählt Eurostrand, 15 000 sind es im Jahr. Eine Menge Menschen - und die hinterlassen am Hetzerather Bahnhof ihre unliebsamen Spuren. Bürgermeister Otmar Mischo hat eigens einen Gemeindearbeiter damit beauftragt, den Müll dieser Passagiere - oft eine halbe Schubkarre voll mit Bierdosen, Wein- und Schnapsflaschen - zu beseitigen. Ihn wird es freuen, dass Eurostrandsprecher Urban sagt, das Unternehmen fühle sich auch für den Dreck, den seine Gäste hinterlassen, verantwortlich.

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