Trubel im Wald

VELDENZ. (mbl) Geschäftiges Treiben im Veldenzer Wald: Junge Leute aus vielen Nationen betätigen sich als Arbeiter im Revier.

Es ist früh am Morgen und schon herrscht im Veldenzer Wald geschäftiges Treiben. Eine Motorsäge heult, dumpfe Schläge sind im Dickicht zu hören, hier und da tauchen junge Leute auf und räumen sperrige Äste aus dem Weg. Eine Gruppe Jugendlicher macht sich unter Anleitung der beiden Forstwirte Ingo und Andy im Wald zu schaffen und beteiligt sich bei Wegefreistellungsarbeiten im Revier. Die Aktion ist Teil eines dreiwöchigen Workcamps, organisiert vom Bundesverein der "Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste" (IJGD), einer der größten und ältesten Workcamp-Organisationen der Bundesrepublik Deutschland, die Kontakte zu Partnerschaftsorganisationen in 50 Ländern unterhält. Junge Menschen von allen Kontinenten

Die IJGD organisiert jährlich über 120 internationale Workcamps in Deutschland. An jedem Workcamp nehmen zwölf bis 20 junge Leute im Alter von 16 bis 26 Jahren teil. Hier treffen sich Menschen vieler Nationalitäten aller Herrenländer. Schwerpunkt der Camps sind die internationale Zusammensetzung, die freiwillige Mitarbeit an gemeinnützigen Projekten, die weitgehende Selbstgestaltung des Gruppenlebens, das soziale Lernen in einer Gruppe sowie die Gleichberechtigung männlicher und weiblicher Teilnehmer. Die Camps finden stets in Zusammenarbeit mit Projektträgern statt, da der IJGD selbst keine Arbeitsaufgaben anbieten kann. Projektträger in Veldenz waren das Schloss Thalveldenz, Forstrevier und Gemeinde Monzelfeld sowie die Gemeinde Gornhausen. Die Gruppe der 16 Teilnehmer, die während des Camps auf dem Schloss wohnte, war bunt gemischt. Die Jugendlichen kamen aus Deutschland, Südkorea, der Slowakei, Mexiko, Polen, Finnland und Russland. Die Verständigung war kein Problem, die funktionierte problemlos auf Deutsch oder Englisch. Den jungen Leuten machte der Aufenthalt richtig Spaß. Auch wenn die Arbeit Kondition verlangte. Unter Anleitung von Fachleuten standen Bau- und Renovierungsprojekte sowie Ausgrabungen auf dem Gelände rund ums Schloss an. Die Mithilfe beim Bau eines Hochsitzes sowie Kulturpflegearbeiten und Bachsäuberungsaktionen gehörten zu den Arbeiten im Wald. Im Inneren des Schlosses sorgten derweil fleißige Hände für den nötigen Haus- und Küchendienst. Die jungen Frauen und Männer lernten einander kennen, erfuhren viel von Land und Leuten sowie Religion und Bräuchen der anderen Kulturen. Nationen-Abende mit landestypischen Gerichten brachten die Teilnehmer einander näher. Die Gruppenleiter Debora Peine und Martin Suhr haben bereits Workcamp-Erfahrung. Sie befürworten solche Projekte sehr: "Es bleiben auch nach Abschluss der drei Wochen Kontakte bestehen, und es finden gegenseitige spätere Besuche statt." Auf die Frage, ob neue Freundschaften geschlossen werden, kommt das "Yes" unisono. Ein selbst zusammengestelltes Programm mit Ausflügen, bei denen die Teilnehmer die Region rund ums Camp kennenlernen, ergänzt die gemeinsame Zeit. So bietet das Zusammenleben mit Menschen aus den unterschiedlichsten Nationen eine ganz neue, prägende Erfahrung. Da verwundert es nicht, dass die Workcamps des IJGD auf zunehmende Resonanz stoßen, wie die Gruppenleiter Peine und Suhr betonen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort