"Ungeheure Bereicherung für dieses Haus"

Eine bedeutende Ausstellung hat Kurs vom Main an die Mosel genommen. 34 russische Ikonen aus dem 18. und 19. Jahrhundert werden ein Jahr lang im "Haus der Ikonen" am Alten Stadtturm in Trarbach präsentiert.

 „Gottesmutter — unerwartete Freude“ heißt die Hauptikone, unter der sich hier (von links) Günter Oberle, Prof. Johannes Werling, Dr. Richard Zacharuk, Irina Schalina und Nikolai Zadoroschnij versammelt haben. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

„Gottesmutter — unerwartete Freude“ heißt die Hauptikone, unter der sich hier (von links) Günter Oberle, Prof. Johannes Werling, Dr. Richard Zacharuk, Irina Schalina und Nikolai Zadoroschnij versammelt haben. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Traben-Trarbach. Möglich macht die Ausstellung die Kooperation mit dem Ikonen-Museum der Stadt Frankfurt am Main. Ganze Arbeit hatten im Vorfeld Günter Oberle, Leiter des Traben-Trarbacher Hauses und Alexandra Neubauer, Kunsthistorikerin und Restauratorin im Frankfurter Museum geleistet, die die Werke zusammengestellt hatten. Johannes Werling, Vorsitzender des Freundeskreises, bezeichnete denn auch den Austausch mit Frankfurt als "ungeheure Bereicherung für dieses Haus". Die große, ursprünglich in einer Kirche gezeigte Hauptikone "Gottesmutter - unerwartete Freude" ist zugleich Titelgeberin der Ausstellung, die viele Besucher anlocken dürfte.Alle Heiligen des Monats auf einem Bild

Freude auch bei Richard Zacharuk, dem Leiter des Frankfurter Ikonen-Museums: "Es ist wichtig, dass man miteinander kooperiert", sagte Zacharuk, der in Zukunft auch eine Zusammenarbeit mit Moskau anstrebt. Seinen Freund Nikolai Zadoroschnij, Direktor des ersten privaten Ikonenmuseums in Moskau und dessen Ehefrau Irina Schalina, Chefkuratorin des Russischen Museums in St. Petersburg, hatte er zur Vernissage an die Mosel mitgebracht. Zacharuk stellte einige bemerkenswerte Ikonen näher vor, wie die Gottesmutter als Helferin der Gebärenden. "Absolut selten" seien solche Ikonen, und untypisch sei hier überdies, dass Maria ohne Kopftuch abgebildet ist. Auch die stillende Gottesmutter werde nicht allzu häufig dargestellt, und der Ikonenschreiber war überdies mit der weiblichen Anatomie wohl wenig vertraut. Die "Monats-Ikonen" wurden auf einem Betpult den Gläubigen ausgelegt. Sie versammelten alle Heiligen eines Monats auf einem Bild. "Wir haben hier etwas Großartiges zu präsentieren", merkte Günter Oberle zu Recht an.Das "Haus der Ikonen" und die Ausstellung "Gottesmutter - unerwartete Freude" kann dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr besichtigt werden. Information unter Telefon 06541/812408.

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