Urlaub vom Pflegestress

Meerfeld. (lyv) "Wer zu Hause Angehörige pflegt, ist spätestens nach zwei Jahren ausgelaugt", sagt Michaela Schauf, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Behinderte und Senioren. An Urlaub ist nicht zu denken, denn wohin mit den Angehörigen, die rund um die Uhr versorgt werden müssen?

Mutter oder Vater ins Altersheim zu geben, komme für viele Familienmitglieder nicht in Frage, weiß Schauf. Um gerade solchen Menschen auch einmal Urlaub vom Pflegestress zu gönnen, nimmt die ehemalige Reiseleiterin den Familien die Pflege einfach ab. Im Januar 2000 gründete sie mit sieben anderen Personen den Verein "Arbeitsgemeinschaft Behinderte und Senioren" und fand in ihrem Ehemann Gerhard fachmännische Unterstützung. Er ist selbstständiger Pflegedienstleiter und betreut neurologisch erkrankte Menschen. Inzwischen wuchs der Mitgliederstamm auf 14 an. "Alle Ehrenamtliche kommen aus Pflege- und Dienstleistungsberufen, und neuerdings ist ein türkisches Arztehepaar dabei", sagt Schauf. Meist seien es Demenz- oder Alzheimerkranke, denen sie in Ediger/Eller an der Mosel einen rundum betreuten Aufenthalt anbieten kann. "Die Demenzkranken machen das gerne mit, da sie denken, sie fahren in Urlaub", sagt Schauf. Vier Zimmer stehen in dem Haus zur Verfügung. Für Unterkunft und Verpflegung fallen lediglich 25 Euro pro Tag an. Auf dem Urlaubsprogramm stehen Museums- und Burgbesichtigungen, Weinproben, Bootsfahrten oder einfach nur "ein Gespräch halten". Aber nicht nur Alzheimerpatienten verbringen erholsame Tage an der Mosel, auch für Rollstuhlfahrer oder anderweitig Behinderte, mit oder ohne Angehörige, organisiert Schauf die passenden Wohnungen oder Hotels. "Wegen unserer Vielsprachigkeit konnten wir bisher auch unsren vielen Gästen aus USA, Großbritannien, Australien und Israel unsere schöne Heimat näher bringen", freut sich Michaela Schauf.

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