Venendruck und "implantierte" Notärzte

Es gibt viele Situationen, in denen Menschen Hilfe und Unterstützung benötigen. Oft ist es aber schwierig, den richtigen Ansprechpartner zu finden. Eine umfassende Information zu Hilfsangeboten der unterschiedlichsten Art gab es jetzt auf dem zweiten Selbsthilfe- und Gesundheitstag im Kurgastzentrum auf dem Kueser Plateau.

 Um den „Notarzt in der Brust“ ging es an dem Stand des Gesprächskreises für Defi-Implantierte. TV-Foto: Nora John

Um den „Notarzt in der Brust“ ging es an dem Stand des Gesprächskreises für Defi-Implantierte. TV-Foto: Nora John

Bernkastel-Kues. Wer sich beim Selbsthilfe- und Gesundheitstag auf dem Kueser Plateau den Venendruck messen lassen wollte, musste etwas Geduld aufbringen. So groß war der Andrang an dem Stand, an dem außerdem für ein Stützgerüst für Osteoporosekranke geworben wurde. Während hier ein kommerzieller Anbieter tätig war, ging es bei den Ständen daneben rein ehrenamtlich zu. Die Frauen-Selbsthilfe nach Krebs aus Traben-Trarbach-Zell informierte genauso wie die Defi-Gruppe Trier. Stefan Michels erläuterte, dass es beim Defibrillator nicht immer um das Gerät geht, mit dem Ärzte Menschen wieder beleben können. Man könne dieses Gerät auch implantieren. "Es ist der Notarzt in der Brust", erläuterte er die Bedeutung des Gerätes. Da es für die Patienten aber auch ein Schock sei, wenn es denn wirklich zum Einsatz kommt, sei eine Gruppe von Betroffenen wichtig, um sich auszutauschen.

Was der Förderverein schwerstkranker Kinder Hunsrück bereits geleistet hat, war in einem Ordner zu sehen, in dem unter anderem dokumentiert war, welchen Kindern beispielsweise zu einer Delfintherapie verholfen werden konnte. "Es ist schön, wenn man weiß, an wen man sich wenden kann", berichtete Evi Bauer aus eigener Erfahrung.

Neben Selbsthilfegruppe für eher bekannte Krankheiten, wie beispielsweise die Gruppe, die sich um die Belange von Schlaganfallpatienten oder Parkinson-Erkrankten kümmert, stellte sich auch die Ehlers-Danlos-Selbsthilfe vor.

Das Thema Tod bleibt ein Tabu



Dabei handelt es sich um eine Krankheit, bei der Hyperelastizität und eine ungewöhnliche Zerreißbarkeit der Haut zu den Symptomen gehören. Relativ ruhig ging es beim Informationsstand der Selbsthilfe Trauernder Eltern zu. "Das Thema Tod ist einfach ein Tabu in unserer Gesellschaft", sagte Gaby Hörzer aus Hoxel, die die Gruppe ins Leben gerufen hat. Dennoch sei es wichtig, bei einer solchen Veranstaltung präsent zu sein. Auch Vertreter vom Weißen Ring stellten sich auf dem Kueser Plateau vor und erläuterten ihre Arbeit. Ob Missbrauch, Stalking, Schlägerei, Diebstahl, man helfe allen Opfern von Verbrechen, sagte Anke Kompa-Lang aus Fell. Eigene Räume habe man aus Kostengründen nicht, erklärte Hans-Peter Pesch aus Wittlich. Beide lobten die gute Zusammenarbeit mit der Polizei. "Das klappt fantastisch."

Carsten Müller-Meine von der Selbsthilfe-Kontakt- und Informationsstelle in Trier, der den zweiten Selbsthilfe- und Gesundheitstag organisiert hatte, zeigte sich hochzufrieden mit der großen Resonanz. Auch die Vorträge seien alle gut besucht.

Er sei überzeugt davon, dass ein solcher Tag sinnvoll und für viele eine große Hilfe sei: "Die Selbsthilfe hat einen hohen präventiven Charakter."

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