Verdammte Sch...

LANDSCHEID. Er mag Hunde, aber keine unverantwortlichen Hundehalter: Egon Birresborn stinken die "Tretminen" überall im Dorf gewaltig. Der Landscheider Orts-Chef ruft die Bürger auf, jeden anzuzeigen, der das "Geschäftchen" seines Vierbeiners nicht dahin bringt, wo es hingehört: in den nächsten Mülleimer.

Der Kälteeinbruch hat die Hundehaufen knüppelhart gefroren. So füllt der Dreck wenigstens nicht jede Schuhrille aus, falls man doch mal einen übersieht. Und das ist schnell passiert in Landscheid. Mindestens zehn solcher "Tretminen" offenbaren sich allein bei einem viertelstündigen Spaziergang. "Wir haben im Ortsgemeinderat auch darüber nachgedacht, einen Automaten mit Abfalltütchen aufzustellen", sagt Landscheids Ortsbürgermeister Egon Birresborn. Aber davon habe man dann doch abgesehen. Erfahrungen mit solchen Geräten wie beispielsweise in Wittlich lehren, dass Jugendliche die Tütchen für allerlei Schabernack nutzen und die Automaten dann meist leer sind. Brottüte als Gassi-Ausrüstung

Birresborn appelliert lieber an das Verantwortungsbewusstsein der Hundehalter, eine Brottüte mit Gummi als Gassi-Ausrüstung in der Tasche zu haben. Darin ließen sich die Hinterlassenschaften des Hundes einfach in den nächsten Mülleimer schaffen. So macht Birresborn es auch, wenn er mit seinem Riesenschnauzer Enzo durchs Dorf geht. "Wir haben solche Tütchen schon zusammengerollt in alle Jackentaschen gesteckt. Die nehmen doch keinen Platz weg." An fehlenden Tüten kann es wohl auch kaum liegen. Wer seinen Hund entgegen der Vorschrift nicht angeleint hat, wird ihm wohl kaum hinterherlaufen, um auszukundschaften wo er sein "Geschäft" gemacht hat. So lange es nicht vor der eigenen Haustür ist, scheint es den meisten wohl egal zu sein. "Mich haben einige Leute angerufen und gesagt, dass es so nicht weitergehen könne", sagt Birresborn. Er kämpft seit Jahren für mehr Verantwortung bei der Hundehaltung. Etliche Male hat er Aufrufe an die Bürger formuliert. "Zuerst etwas verhaltener - aber das hat nichts genutzt." Nun legt er nach. Um den Übeltätern auf die Schliche zu kommen, bittet er Bürger um Mithilfe. Sie sollen Hundebesitzer, die die Verdauungsreste ihrer Bellos und Waldis einfach liegen lassen, anzeigen. Einen Vordruck für eine solche "Anzeige wegen Belästigung durch Hunde" hat Landscheids Orts-Chef bereits im Amtsblättchen mitgeliefert. Bislang habe sich aber noch keiner gemeldet. Er selbst hat schon mehrmals die Polizei informiert. "Dann reden die Leute zwar eine Weile nicht mehr mit einem, müssen aber ein Bußgeld bezahlen und überlegen sich es das nächste Mal vielleicht besser." Auf dem Wege sei immerhin schon erreicht worden, dass der Spielplatz Hundehaufen-freie-Zone ist. Immerhin. Besonders zahlreich finden sich die "Geschäftchen" in den hübsch angelegten Pflanzeninseln und Begrünungsstreifen quer durch den Ort. "Und darin sollen dann die Gemeindearbeiter arbeiten, die hier alles hübsch herrichten wollen - und dann so was", beschwert sich der Ortsbürgermeister. 2100 Einwohner und 157 Hunde

Auch dass zahlreiche Hundehalter keine Hundesteuer zahlen, sei nicht tragbar. Jedes Jahr ermittelt Birresborn zusammen mit den Ortsvorstehern von Niederkail und Burg mehr als zehn Frauchen und Herrchen, die sich um die Steuer drücken wollten. "Die zeigen wir auch an, und die können dann mit einer Nachzahlung, eventuell sogar einem Bußgeld rechnen." Auf 2100 Einwohner in den Landscheider Ortsteilen kommen übrigens 157 Hunde. Für Birresborn steht fest: Wer der Verantwortung der Hundeerziehung und Haltung nicht gewachsen ist, sollte eben auf einen Hund verzichten. Stinken Ihnen die Hundehaufen in Ihrem Ort auch gewaltig oder finden sie das alles halb so schlimm und unnötiges Aufregen? Mailen Sie uns Ihre Meinung an mosel-echo@volksfreund.de in wenigen Zeilen (Name und Anschrift nicht vergessen).

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