Von Arnica bis Zitronenmelisse

WITTLICH. (peg) Altes Wissen neu entdecken: Dabei möchte Ingrid Grubisic Interessenten unterstützen. 40 Besucher lauschten dem von den Landfrauen organisierten Vortrag im Markushaus.

Von A wie Arnica bis Z wie Zitronenmelisse führte der Weg, den Ingrid Grubisic mit ihren aufmerksam lauschenden Zuhörerinnen ging, unter die sich auch zwei Männer gesellt hatten. Die Lust an der Kräuterheilkunde greift um sich, seit mündige Patienten nicht mehr nur über Nebenwirkungen und Langzeitfolgen von in Laboren erzeugten Medikamenten klagen, sondern sich tatkräftig nach Alternativen umsehen. Und da wächst einiges gleich vor der Haustür, stellte Grubisic zu Beginn ihres Vortrages klar. Heimische Kräuter standen denn auch im Mittelpunkt der Reise durch uraltes Wissen, das nicht zuletzt durch Hexenverbrennungen und Wissenschaftshörigkeit verloren zu gehen drohte. Längst hat der Trend sich umgekehrt: Arnica, Brennnessel, Kamille und Pfefferminze hält nahezu jeder Haushalt als bewährte Hausmittel vor. Doch die Natur wartet mit sehr viel mehr auf, weiß die Heilpraktikerin aus Ürzig. "Erfrischend im Sommer ist zum Beispiel ein Getränk aus Zitronenmelisse." Kinder nehmen diesen Tee gerne als gesundes Tagesgetränk, und wer ihn therapeutisch nutzt, setzt drei bis fünf Teelöffel pro Tasse mit heißem Wasser an. Heißes, nicht kochendes, das gelte für sämtliche Kräutertees, so Grubisic. Weitere Zubereitungsweisen für gewachsene Heilmittel sind der Kaltauszug, bei dem das entsprechende Kraut über Nacht in kaltem Wasser zieht, die Abkochung, vornehmlich bei Rinden, Wurzeln und Samen, oder der äußere Umschlag. Den für den Magen besser verträglichen Kaltauszug empfahl Grubisic beispielsweise für Beerentraubenblätter, die als Blasen- und Nierentherapeuticum genutzt werden. Vorsicht: Manchen Menschen, vor allem Kindern, wird davon übel. Faulbaumrinde hilft bei allen Erkrankungen, bei denen weicher Stuhl gewünscht wird, beispielsweise nach Operationen, Birkenblätter erhöhen die Harnmenge und helfen bei leichtem Harngrieß, Efeublätter wirken krampflösend und auswurffördernd bei Reiz- und Keuchhusten. Gegen zuviel Schweiß hilft Salbei, das außerdem Entzündungen im Mund- und Rachenraum entgegenwirkt, während schweißtreibende Mittel Holunder- und Lindenblüten sind. Bei nachlassender Herzleistung können sich Patienten mit Weißdorntee unterstützen, Zinnkraut entwässert bei Ödemen (Vorsicht: nichts für Nierenkranke!), und gegen Milchschorf bei Kleinkindern hilft Stiefmütterchenkraut. Bei akuter oder chronischer Bronchitis darf zum wohlschmeckenden Thymian gegriffen werden. Balsam für die Seele ist neben Johanniskraut auch die unbekanntere Goldrute, gesüßt mit etwas Honig eine leckere Alternative zu teuren Tabletten. Fazit des aufschlussreichen Abends: Tatsächlich ist gegen viele Beschwerden ein Kraut gewachsen - gleich vor der Haustür. Geerntet vor der Blüte und getrocknet im eigenen Haushalt oder gekauft in Apotheken und Kräuterläden stellen sie eine wirkungsvolle Hilfe bei zahllosen Krankheiten dar.

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