Eine kleine Couch auf der "Parkplatzwiese" vorm Festivalgelände, eine größere auf dem Gelände. Beim Gut-Holz-Festival in Salmtal geht es gemütlich zu. Dort kicken Kinder einen Ball hin und her, etwas Ältere spielen Nachlaufen. Dort wird die Picknick-Decke ausgebreitet und geklönt. Und natürlich der Musik gelauscht. Am Anfang noch im Liegen oder Sitzen, doch je weiter der Abend fortschreitet, hält es niemanden mehr auf einer Stelle. Die Bühne wirkt wie ein Sog. Französische Teilnehmer des Weltjugendtags, die zurzeit in Salmtal wohnen, feiern am frühen Abend auf der Wiese vor dem Festivalgelände erst ihre eigene kleine Party, bevor sie sich zu den anderen gesellen. "Wir haben ihnen gesagt, der Papst käme", scherzt einer der Festival-Organisatoren. Die ausschließlich deutschen Bands, die beim Gut-Holz-Festival spielen und zudem alle auf Deutsch singen, sind ihnen kein Begriff. Weder "Angelika Express", noch "Schrottgrenze" oder "Jupiter Jones". Spaß haben sie dennoch. Dass Thees Uhlmann, Sänger der Hamburger Band "Tomte", bei einer Ansage Religion als "Konstrukt" bezeichnet, dürfte die Franzosen mangels Deutschkenntnissen daher weniger gestört haben. "Entschuldigt bitte, dass wir euch an einem Samstagabend mit depressiver Musik belästigen", scherzt Uhlmann, Alster-Poet mit Rededrang. Doch von Langeweile kann keine Rede sein. Es wird mitgesungen, getanzt und gelitten - einige pogen wild umher und rempeln andere an. "Tomte", die in diesem Jahr bei Rock-am-Ring vor zigtausend Menschen aufgetreten sind, haben kein Problem damit, dass es an der Salm überschaubarer ist. "Vielen Dank noch mal an den FC Salmrohr, dass ihr in den 80er Jahren den HSV aus dem DFB-Pokal gekickt habt", sagt Uhlmann. Da macht es auch nichts, dass sich der örtliche Fußballverein "FSV" nennt. Unter den etwa 2000 Besuchern ist eine, die sich rein optisch nicht von den anderen unterscheidet: Sie trägt Jeans, weiße "Chuck's" und einen Parka - und doch ist sie sogar noch einiges bekannter als die Musiker, die auf der Bühne stehen: die Schauspielerin Heike Makatsch ("Männerpension"). Makatsch ist mit Max Schröder, dem Keyboarder von "Tomte", zusammen. Mit einer Jutetasche in der Hand schaut sie sich das Konzert von der Seite der Bühne an. Sympathisch, unauffällig, normal. "Als wir erfahren haben, dass Heike Makatsch hier ist, haben wir direkt den Bürgermeister angerufen und vorgeschlagen, dass sie sich ins Goldene Buch von Salmtal eintragen soll", erzählt Andreas Reichert vom Gut-Holz-Team. Gute Idee - es wäre der erste Eintrag geworden, wenn die Gemeinde denn eins hätte. Weitere Bilder auf SEITE 22