Von unverhofften Schätzen und Heilkräutern

DREIS. (red) Seit zwölf Jahren gestalten die Frauen des Dreiser Möhnenvereins das Krautwischfest. In diesem Jahr bringt das "Dreiser Möhnen- und Dorfkomödchen" am Sonntag, 14. August, einen Kriminalschwank auf die Bühne.

"Hier muss eine gute Fee am Werk gewesen sein", denkt sich Alfons Riebele, als er nach durchzechter Nacht morgens einen ganzen Koffer voll Geld in seinem Wohnzimmer entdeckt. Schnell träumt er, was er sich mit dem unverhofften Reichtum alles kaufen könnte. Sein Freund Bertram und die Nachricht von einem Banküberfall machen ihm aber schnell klar, dass das Geld aus einer höchst dubiosen Quelle stammt. Also muss die Knete zunächst einmal sicher versteckt werden - und das ist nicht einfach, wenn man eine misstrauische Ehefrau, eine zwar kurzsichtige, aber äußerst umtriebige Mutter, eine neugierige Nachbarin und dann auch noch einen Schwiegersohn in spe hat, der als Sonderermittler bei der Kripo den Banküberfall aufklären soll. Alfons und Bertram lassen sich ständig neue Finten einfallen, um und ihren "Schatz" zu behalten. Und weil die Situation zunehmend brenzliger wird, werden ihre Aktionen auch zunehmend hektischer und verworrener. Ob das Spiel gelingt, soll noch nicht verraten werden. Vielleicht gibt der Titel des Kriminalschwanks ja einen Hinweis: "Das Geld ist im Eimer." Am Sonntag, 14. August, 18 Uhr, wird das Stück auf der überdachten Freilichtbühne des Dorfplatzes in Dreis aufgeführt. Das "Dreiser Möhnen- und Dorfkomödchen" besteht seit Frühjahr 2003. Damals hatten einige engagierte Freunde des Laientheaters beschlossen, die in Dreis bis in die frühen 80er Jahre bestehende Tradition des Theaterspielens wieder aufleben zu lassen. Für das Einstudieren der Stücke ist Manfred Zimmer zuständig. Die erste Aufführung war - ebenfalls im Rahmen des Krautwischfests - im Sommer 2003 vor einem begeisterten Publikum. Die Truppe setzt ausdrücklich auf das Sommertheater. Die Gründe: Erstens wollen die Theaterfreunde nicht in Konkurrenz zu den bestehenden Theatergruppen der umliegenden Gemeinden treten, und zweitens bietet sich der Dorfplatz in Dreis wegen seiner Atmosphäre für eine sommerliche Theateraufführung an. Vor zwölf Jahren haben die Dreiser Möhnen die alte Tradition des Krautwischbindens wieder aufgegriffen. Was bescheiden begann, hat sich mittlerweile zu einem mehrtägigen Fest entwickelt. Viele Dreiser Frauen sammeln die für den "Krautwisch" benötigten Blumen und Kräuter. Am Freitag vor dem Fest werden diese dann auf dem Dorfplatz in einer Gemeinschaftsaktion zu Sträußen und Gestecken gebunden. In diesem Jahr wird der Freitagnachmittag einen besonderen Charakter haben: 15 französische Jugendliche, die als Besucher des Weltjugendtags bei Gastfamilien in Dreis wohnen, werden beim Krautwischbinden mitmachen. Ein richtiger Dreiser "Krautwisch" besteht aus mindestens 47 Kräutern aus dem heimischen Garten oder den heimischen Wiesen, Feldern und Wäldern. Jedem einzelnen Kraut wird eine heilende Wirkung zugeschrieben. Zudem soll der "Krautwisch" auch Schutz bieten vor Blitzeinschlägen, wenn man ihn bei Gewitter entweder durchs Haus trägt oder im Ofen verbrennt. Der dabei aufsteigende gesegnete Rauch soll das Gewitter vertreiben. Manch einer der älteren Dreiser Bürger kann solche oder ähnlich wundersame Geschichten über die Wirkung der "Krautwische" erzählen. Das Wort "wisc" gab es bereits im Althochdeutschen und bedeutete Bündel Heu oder Stroh. Die katholische Kirche feiert am 15. August Mariä Himmelfahrt, das in manchen Dörfern "Maria Kroutwisch" genannt wird. Die "Krautwische" werden in der Kirche gesegnet unter dem Motto: "dem ganzen Menschen zum Heil und Maria zu Ehren".

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